Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (43:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Locomotive Records / Soulfood Music (18.04.08)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.myspace.com/figureofsix
In ihren Anfangstagen waren die Italiener FIGURE OF SIX noch stark von Hardcore Bands dieser Zeit beeinflusst, fanden aber schnell ihren eigenen Stil, der sich zwar nicht direkt in eine Schublade stecken, aber durch sehr eingängige Melodiebögen, sowie starke Grooves, die immer wieder mit elektronischen Elementen aufgepeppt, und von Keyboards und Samples unterstützt wurde, beschreiben ließ.
Dies wurde auch durch die guten Reaktionen der Presse auf ihr erstes Album „Step One“ bestätigt, ebenso wie durch die Tatsache, dass es einige Tracks dieser Scheibe immer wieder in die Rotation der Playlist der BBC Radio Show von IRON MAIDEN Sänger Bruce Dickinson schafften.
Auch ihr erstes Video „Go Away“ fand bei MTV und Rock TV Italy immer wieder den Weg auf den Bildschirm.
Im Line Up Giacomo Lavatiura (vocals), Stefano Capuano (bass), Michele Mingozzi (keyboards), Matteo Troiano und Peter Cadonici (beide guitars) sowie Emanuele Pagani (drums) spielten sie jetzt für ihren zweiten Streich „AION“ neun brandneue Tracks ein, die von Tue Madsen und Riccardo Pasini zu einem extrem fetten Melodic Death Scheibchen zusammen gemischt wurden.
Mit Ausnahe des Instrumental Songs „Dark Side 5“, der eher düster, und fast schon melancholisch aus den Boxen tönt, heißt das Motto von FIGURE OF SIX: Voll auf die Zwölf, und bloß keinen Gefangenen nehmen.
Im Gegensatz zum Fußball, wo Italiener ja gerne mal mit Tränen in den Augen die Opferrolle spielen, um den Unparteiischen zu beeindrucken, sind FIGURE OF SIX hier ganz klar die Täter, und beeindrucken durch intelligenten Melodic Death Metal, der dann eher dem Hörer die Tränen in die Augen treibt. Vor Freude allerdings.
Bereits der Opener „The Man With The Book And The Gun“ braucht sich hinter den Szenegrößen wie IN FLAMES nicht verstecken, und zeigt das unglaubliche Potential der Band. „Warshow“ ist vom Tempo etwas gedrosselt, aber nicht weniger eingängig, und die wechselnden Vocals von üblen Growls und klarem Gesang geben dem Song einen ganz besonderen Wiedererkennungswert. Sehr schön ist hier auch das zweistimmige Gitarrensolo. „Ten Years Alone“ ist trotz der eingestreuten Pianoklänge sehr brutal, was vor allem an dem wütenden Gesang von Giacomo im Chorus liegt.
Die Keyboards werden sehr sparsam eingesetzt und klingen glücklicherweise nicht, wie bei manchen anderen Bands dieses Genre, wie Bontempi Kinder Orgeln, sondern erfüllen 100%ig ihren Sinn und Zweck, nämlich die Stimmungen in den einzelnen Songs sinnvoll zu unterstreichen.
Es fällt wirklich sehr schwer, einen Song besonders hervorzuheben, den „AION“ ist durchweg und ohne Ausnahme ein saustarkes Album geworden, und bei jedem Durchlauf hat mich ein anderer Song beeindruckt. Einzig und alleine der Instrumental Track „Dark Side 5“ hat sich mir nicht so richtig erschlossen, weil er aus dem Album als Ganzes doch extrem heraussticht, und nicht wirklich zum Gesamtkonzept passt.
Außerdem ist es eine absolute Verschwendung, bei so einem Hammershouter wie Giacomo Lavatiura einen Track OHNE Gesang einzuspielen. Wer sich Tracks wie „The Hanged Man“, „Pull The Trigger“ oder “Morning Star“ aus dieser Sicht mal intensiver anhört, wird verstehen, was ich meine.
Fazit: Mit „AION“ haben FIGURE OF SIX ein Vorzeige - Melodic Death Metal Album eingespielt, an dem Fans dieses Genre nicht vorbeikommen werden. Vom Songwriting, über die musikalische Umsetzung bis zum Sound stimmt hier wirklich fast alles.
Dirk
Musik: Hard Rock, Heavy Metal, Power Metal, Blues
Bands: Thin Lizzy, Gary Moore, Dio, Savatage, Bloodbound, Y&T, Edguy, Iron Maiden, Judas Priest, W.A.S.P.
Aktueller Dauerrotierer: Herman Frank - The Devil Rides Out