Stil (Spielzeit): Deathmetal mit HC-Einflüssen (53:28)
Label/Vertrieb (VÖ): Maintain / CMS (25.05.07)
Bewertung: 7,5 / 10
Link: http://www.karrasmusic.com/
http://www.myspace.com/karrasberlin
KARRAS kommen aus Berlin und sind ein Schmelztiegel. Sowohl musikalisch, als auch von der Herkunft der Bandmitglieder her. Hier trifft der Ruhrpott auf persische, türkische und jordanische Einflüsse und DeathMetal auf Thrash, Hardcore und Atmosphäre.
Bei der Atmosphäre haben sie sich allerdings helfen lassen, denn die beiden Instrumentals, denen man sogar durchaus eine orientalische Herkunft anhört, sind von einem Dominik Glöckner geschrieben worden, der sowohl die Aufnahmen geleitet als auch noch extra Gitarren eingespielt hat. Das ist natürlich irgendwie schade, weil jetzt ein leichter Beigeschmack bleibt. Was hat der Herr Aufnahmeleiter denn nun alles eingespielt? Nur cleane Gitarren bei den Instrumentals oder mehr? Denn obwohl ich das eigentlich beinahe aus dieser Rezension rauslassen wollte, muss ich nun wohl doch über die Bandmitglieder reden. In dem Vierer sind nämlich drei Mädels. Und auch wenn ich hier keinem Sexismus oder irgendeiner Degradierung Vorschub leisten möchte, muss ich sagen, dass die Damen optisch richtig was hermachen. Und diese Tatsache wurde beim Gestalten des Booklets auch bedacht.
Im ersten Moment sah das sogar ziemlich effekthascherisch aus. „Ob die denn überhaupt spielen können“ und „na, das kann nur Popcore werden“ schoss es mir durch den Kopf. Als ich dann aber die CD einlegte, war ich mehr als erstaunt, denn das Brett, welches hier vorgelegt wird, ist ziemlich ordentlich. Und obwohl hier Metal auf HC trifft, würde ich das nicht unbedingt Metalcore nennen – zumindest weckt das leicht falsche Assoziationen. Obwohl, Metalcore ist auch ein Teil ihres Sound. Aber eben auch nur ein Teil. Denn DeathMetal ist da auf jeden Fall auch zu haben und hier werden nicht nur möglichst viele Moshparts zwischen schnellen Riffs untergebracht. Auf der anderen Seiten geht ihre Liebe zum Hardcore aber soweit, dass es einen Song („The Disciple“) gibt, in dem ganz kurz zu „Oi, Oi!“-Rufen kommt. Klingt seltsam, ist aber gar nicht so schlecht. Das Schlagzeug gefällt, die Gitarren können überzeugen und vor allem der Gesang (männlich) gibt ordentlich Druck. Mir gefällt auch seine Variabilität. Außerdem ist er wunderbar produziert (man hört teilweise ganz gut, dass es mehrere Spuren sind, aber das stört nicht) und thront über der Musik.
Falls da wirklich nur ein wenig Hilfe bei den Instrumentals im Spiel war, nehme ich meinen Hut vor der Band. Es ist gut gespielter DeathMetal mit HC-Einflüssen, der abwechslungsreich und atmosphärisch ist und zwischendurch richtige kleine Hits dabei hat („Alone In The Dark“ ist sehr geil!). Der Sound wurde übrigens von Jacob Brendahl (HATESPHERE) besorgt und kann sich absolut hören lassen. Also wenn das hier alles echt ist, würde ich mir das gerne Live reinziehen – und das eben nicht nur wegen der optischen Komponente, sondern weil KARRAS ein klasse Album vorgelegt haben, welches eben nicht im Wust der Metalcore-Veröffentlichungen untergeht.