Cinders Fall - The Reckoning EP


Stil (Spielzeit): Melodischer Deathmetal (19:03)
Label/Vertrieb: Anticulture Records
VÖ: 2008
Bewertung: 6,5/10

http://www.myspace.com/cindersfall

Mich würde ja mal ganz stark interessieren, ob ich es hier nur mit dem Promo-Material zu tun habe: denn in meinen Händen halte ich eine selbst gebrannte CD-R, die mir das Reviewen nicht grade erleichtert – sie springt…

Und dadurch kann ich beinahe zwei komplette Songs vergessen – was bei einer Five-Track-EP ja doch schon ganz schön ins Gewicht fällt. So habe ich hier halt nur drei Songs zu besprechen, was das ganze dann doch eher nach Maxi aussehen lässt. Na ja, vermutlich wird das Originalprodukt da etwas mehr Qualität bieten.

Und das ist im Falle dieser sechs Engländer und ihrer mittlerweile zweiten EP durchaus wünschenswert. Zwar findet sich auf „The Reckoning“ nicht neues, aber dafür gut gemachte Kost für alle Fans des modernen Melo-Death. Die Riffs sind eindeutig vom Göteborg-Sound beeinflusst und erinnern mich persönlich stark an DARK TRANQUILITY. Sehr melodisch und im Fluss gehalten – wenn sie auch nicht den Hymnenfaktor erreichen, denn die großen Vorbilder an den Tag legen. Dafür fehlen mir dann doch noch ein wenig die Stellen, die einfach nicht mehr aus dem Ohr gehen wollen.

Ob sie auch bei den oldschool-Fans gehör finden, ist nicht ganz so leicht zu beantworten, da ein paar ihrer Riffs schon ziemlich modern klingen (allerdings findet sich hier zu keinem Zeitpunk wirklicher MetalCore in den Songs – nur die Art des melodischen Riffings hat man in den letzten Jahren dort eben auch sehr oft gehört.). Von der Produktion her gesehen braucht sich die 2004 gegründete Band auch hinter niemandem verstecken und ich bin mal gespannt, ob nicht in Zukunft mal ein größeres Publikum auf den Sechser aufmerksam wird. Denn die Qualität ist da und wenn jetzt noch der Hitfaktor erhöht wird, steht dem jungen Glück eigentlich nichts im Wege. Mehr als 6,5 Punkte kann ich dennoch nicht verteilen, da mir einfach die beiden Songs dann doch irgendwie noch fehlen.




Aufgrund einer erneuten Veröffentlichung gibt es hier eine zweite Meinung:


Label/Vertrieb (VÖ): Transcend Records (14.09.09)
Bewertung: 5,5/10

Von einer großen Insel, die in der Nordsee und dem europäischen Atlantik liegt, kommen die sechs Typen, die sich seit fünf Jahren durchs vereinigte Königreich prügeln. Viel zu erzählen gibt es bisher gar nicht, da die Anfangbesetzung noch besteht und es außer der aktuellen „Abrechnung" nur noch eine Mini-Scheibe von vor drei Jahren existiert.

Knackiger Sound, straighte Gitarren und eine nette Melodie, so lässt es sich gut anfangen. Das Geschrei holt mit den Thrash-Einlagen aus zum Arschtritt, dann kommt wieder ein gepflegtes Todeskommando, das auch skandinavische Anklänge hat. Dazu wummert im Hintergrund die Doublebass in stetigen Gewehrsalven, während die Gitarreros auch zu zweit Ausflüge ins Melodienland unternehmen.
Zur Verifizierung der technischen Fähigkeiten ballert das geradlinige Drumming ordentlich und die Saitenhexer bieten nette Harmonien neben den Riffs für den Härtegrad. Als Dreingabe wird im Titeltrack ein Klavier im Hintergrund aufgefahren, was aber schon fast exotisch wirkt, da die Keyboards sonst kaum aus der Box schallen.
Im Opener „Dead Zone" lasse ich mich noch mitreißen, rhythmisch den Schädel gegen das Bierglas zu hämmern. Auch in „The Sorrow" könnte ein netter Moshpit angezettelt werden, aber es schleicht sich auch schon langsam Trägheit ein.
Natürlich geben die Jungs von CINDERS FALL Gas, wobei es beim Tempo nie in Extreme ausschlägt. So bleibt es für mich bei einer Handvoll Songs schon etwas gleichförmig, obgleich das Material einwandfrei gespielt, modern und druckvoll aufgenommen ist. Alles in allem ist die Scheibe eine kleine, melodische Presswurst aus dem großen Angebot des Supermarkts, die man nebenher sich einverleiben kann, deren Nachwirkung aber nicht nennenswert an die einer Blutwurst vom Bauermarkt heranreicht.

P.S.: Die CD ist im Gegensatz zu der vermutlich selbst gebrannten dieses Mal unter dem Label-Schutz von guter Qualität mit fünf Songs ohne Sprung in der Platte.

Manuel

 
Kai