As Eden Burns – The Great Celestrial Delusion




Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (43:20)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight/Soulfood (14.11.08)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.myspace.com/asedenburns

Da ein sehr bekannter Spruch hier im Moment nicht richtig hineinpasst, verkneife ich ihn mir mit dem Hinweis, dass AS EDEN BURNS aus Houston kommen. Die Jungens aus Übersee knüppeln noch nicht einmal seit drei Jahren durch die Lande, gebären aber hiermit nach einer EP schon ihre erste Langrille, die unter dem Schutzmantel eines Labels ein bisschen mehr hermacht, als selbst eingelegte Gurken.

Mit leicht thrashigem Einschlag, der aber stark einschlägt, gibt der Opener, der gleichzeitig Titeltrack ist, das Tempo vor. Auch findet man sofort alle Zutaten, die zu einem ordentlichen Melodic Death-Song gehören. Als da wären auf der einen Seite ballernde Riffs, auf der anderen Seite hübsche Soli, die auch mehrstimmig ausfallen und des weiteren wird manchmal das hasserfüllte Shouten von bösartigen Growls unterlegt.
Bei der bodenständigen Brutalität des Sounds kommen mir die deutschen BURDEN OF GRIEF in den Sinn, die in ähnlicher Weise rau und melodiös herüberkommen. Die flotten zweistimmigen Axtläufe, die „Ever Again“ begleiten, machen wirklich Spaß, auch als zwischendurch eine Sofa-Phase eingelegt wird. Manch einer würde das Spiel der Flitzefinger schon als Zuviel des Gedudels abtun, doch ich empfinde es als schöne Abwechslung, die am Ende dieses Songs sogar in akustisches Geklampfe fast verträumter Art übergeht.
Des Öfteren kommt es mir so vor, als ob gar klassische Melodeien die harten Klänge unterstützen, auch wenn sie sich bei genauerem Hinhören ‚nur’ als Kadenzen herausstellen, die nicht in die progressivste Ecke gehören. Aber durch diverse Wechsel im Spiel der Geschwindigkeiten und Rhythmen und die Gitarrenverspieltheit legt sich ein Hauch von Progressivität in die Aggressivität, die dadurch keineswegs zu kurz kommt. Somit verfällt man nicht in unübersichtliches Chaos-Geknüppel, sondern wird immer wieder auf den rechten Weg des Songs gebracht, um fröhlich den Kopf zu bewegen oder den Axt-Duellen zu lauschen.
„The Golden Age“ beginnt zwar kurz vor Schluss recht gemütlich, legt dann aber ein paar Scheite nach und prügelt schließlich im üblichen Fahrwasser weiter, bis man dann in „Lost Counsel And Untimely Doom“ letztendlich noch mal eins auf die Mütze bekommt. Da scheint es sogar kurzzeitig, als ob jemand den Stecker zieht, eine kleine Rückkopplung dazwischenfiept, aber als Effekt am Rande, der nicht allzu groß ausgewalzt wird, geht das in Ordnung.

Als Referenzen haben sich die Neulinge immerhin AT THE GATES, CARCASS und DISSECTION ausgesucht. Auch wenn die Texaner noch nicht an diese Urväter heranreichen, legen sie ein starkes Debüt hin, was sich nicht dem aalglatten Sound der neuen Tage verschrieben hat, aber einem trotzdem nicht unmodern in die Fresse schlägt.
Manuel

"Größtenteils harmlos."