Seance – Awakening Of The Gods




Stil (Spielzeit): Death Metal (36:46)
Label/Vertrieb (VÖ): Pulverised Records/Soulfood (23.01.09)
Bewertung: 8/1

Link: http://www.geocities.com/SouthBeach/6673/index2.htm
http://www.myspace.com/seanceseance
Solch eine lange Schaffenspause erlebt man selten. Man könnte da Parallelen ziehen zu einer großen Band im Hardrock-Bereich, bei deren Ergebnis sich die Geister scheiden, was ich aber aufgrund der völlig anderen musikalischen Schlagseite nicht tun werde. SEANCE können jungen Menschen kaum geläufig sein, da sie zwar schon seit über achtzehn Jahren existieren, aber seit ihrem zweiten Album 1993 mit keiner neuen Scheibe herausgerückt sind. Nun hat sie wohl doch wieder die Wut gepackt und sie dreschen erneut fröhlich auf ihre Instrumente ein, was sie uns mit ihrem dritten Album nicht vorenthalten wollen.
Der Lüfter wird angeschmissen, denn es soll hart und heiß werden. Doch der Lüfter läuft nicht lange, denn er wird im Marsch niedergetrommelt, bevor die thrashigen Gitarren einsetzen. Aber in dem Opener „Wasted" wird keine Note verschwendet. In aller Kürze des Songs wird mit dunklen Gitarren gegroovt, wird kurz soliert und dann wieder das Schnellfeuergewehr ausgepackt. Herr Johann Larsson am Mikro und Tieftöner darf allerdings nicht mit seinem Namensvetter verwechselt werden, welcher unter anderem schon bei IN FLAMES und HAMMERFALL spielte. Im Gegensatz zu diesem, entspricht das Organ des Johann von SEANCE auch eher seinem Instrument, da er kraftvoll unterstützend gurgelt und röhrt.
In „Flight Of The Wicked" geht es zu, als ob spanische Bären auf Speed mit ihren Gitarren Polka tanzen. Doch nach kurzer Verstörung geht es weiter mit modernem und doch old-school klingendem Todes-Thrash. Und in Nummer neun von elf wird tatsächlich noch einmal die spanische Gitarre ausgepackt, was als eine der beiden Verschnaufpausen sehr stimmungsvoll eingebaut ist und mit leicht düsteren Verspieltheit punktet.
Dafür geben SEANCE als Abschluss noch einmal Vollgas und hacken in höchster Geschwindigkeit mit einigen Tricks im Rhythmus alles kurz und klein. Und als am Ende der erdige, ursprüngliche und doch druckvolle Klang ausgefadet wird, weckt das in mir die Hoffnung, dass es weiter gehen könnte - ohne knapp sechzehn Jahre warten zu müssen.

Man kombiniere den walzenden Sound von BOLT THROWER mit einer bösen Killerstimme aus den Untiefen des Beckenbodens, ein paar Esslöffeln ordentlichen Grooves und einer großzügigen Prise Vertracktheit. Einerseits ist für jeden etwas dabei, doch diese Mischung braucht auch etwas Zeit - doch meiner Meinung nach lohnt es sich, diese Zeit zu investieren.
Manuel

"Größtenteils harmlos."