Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (30:22)
Label/Vertrieb (VÖ): DRA Entertainment / Good Life Distr. (08.06.08)
Bewertung: 6,5 / 10
Link: http://www.lowerhell.de
http://www.myspace.com/lowerhell
Im schönen Baden-Ländle formierte sich anno 2004 eine Truppe, um unter dem Namen LIES BEHIND THE SMILE sich dem Metal zu verschreiben. Doch als man eine EP fertigt, diverse Shows spielt, bemerkt man eine Diskrepanz zwischen dem Härtegrad der Musik und dem Bandnamen. Deshalb nennt sich der Fünfer neuerdings LOWER HELL und bringt nun die erste Scheibe auf den Teller.
Etwas merkwürdig finde ich, dass auf einem Album, welches gerade so über die halbe Stunde hinausschaut, sogar ein Intro geboten wird, das aber eh nicht lange währt. Nun gut, auch SLAYER haben in Kürze großes geleistet, also wollen wir nicht von vorneherein alles schlecht machen.
Mit ziemlich harter Produktion hauen die Jungs dann auf die Saiten und Trommelfelle (in jeder Hinsicht). Basti hinter der Schießbude dominiert ein bisschen den Sound, der aber insgesamt nicht von schlechten Eltern ist. Vor allem im dritten Track, der den Namen des Albums trägt, darf man sehr ausführlich die ballernde Double-Base belauschen, die nicht nur hier mal zu stark hervorstechen.
Aber als der Sven am Mikro losschreit, fällt mir als erster Vergleich die Röhre von Mike, dem Sänger von BURDEN OF GRIEF ein. Das relativ hohes Shouting hat gutes Aggressionspotential und wird ab und zu mit ein paar dunklen Growls verfeinert. Auch wenn ein Song „Lip Gloss“ heißt, wird hier nichts mit sanfter Stimme gehaucht. Im folgenden „Beloved Murder“ wollen meine Beine fast schon anfangen, einen Walzer zu tanzen. Doch als die gemütliche Lead-Gitarre, die im ¾-Takt in Wien gespielt werden könnte, übergeht in das bekannte High-Speed-Geknüppel, schwingt man höchstens noch den Schädel.
LOWER HELL haben den Namenswechsel richtig vollzogen, wenn es aus Gründen der Härte geschehen ist. Die meiste Zeit wird in hohem Tempo gebolzt, was die jeweiligen Instrumente hergeben. Allein der Schluss-Track gibt den etwas anderen Blick in die Hölle. Gitarrengeschrammel, akustisch oder verzerrt, sanft melodiös oder harsch kratzend, dies alles wird nur begleitet vom Krächzen des Fronters. Schön kann man das nun eher nicht nennen, bis auf die Lead-Melodie gegen Ende, aber wie sagt man, wenn man etwas nicht unbedingt als schlecht bewerten will, auch wenn es irgendwie komisch ist: Es klingt interessant.
So weit weg von BURDEN OF GRIEF sind LOWER HELL meines Erachtens gar nicht. Hier wurde melodisches Todesblei mit kleinen corigen Einschüben zusammengerührt, was zwar nicht an der Spitze des Genres kratzt, aber doch zu gefallen weiß. Ein ordentliches Stück Gewalt mit Melodie, was gar nicht so skandinavisch klingt, ist „Asphyxia“ allemal geworden.
Manuel
"Größtenteils harmlos."