She Said Destroy – This City Speaks In Tongues



Stil (Spielzeit): Melodic Death/Black/Thrash Metal (40:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Tabu Rec./Plastic Head (27.02.09)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.myspace.com/ssdband

Ich habe ja schon einiges gesehen. Und eigentlich ist das Cover des zweiten Albums von SHE SAID DESTROY auch ziemlich schlicht gehalten. Gut es kommt im Bandnamen zwar 'She' vor, aber warum denn bitte rosa? In dieser sanften Farbe ist auch die Myspace-Seite gehalten. Aber man soll sich ja nicht von Vorurteilen und Äußerlichkeiten verleiten lassen. Außerdem wird das Ganze nicht so stark zelebriert, wie es bei einer populären Spaß-Kapelle aus Erlangen der Fall ist.

Okay, bevor eine ganze Stadt in Zungen spricht, muss sie sich wohl räuspern. Doch nachdem der Hals frei ist, wird der Gashahn aufgedreht. Blasts, Breaks, Fills: Schon im Titeltrack merkt man am Anfang, dass es knüppelhart, aber auch nicht ganz einfach wird.
Zunächst grunzt der Fronter wie ein Trüffelschwein im Goldrausch, er wird jedoch zwischendurch auch immer mal von einem Kollegen mit höherem Herumschreien abgelöst. Am Mund-Mikro beteiligen sich insgesamt drei der ganzen Bande, so dass es da zwar Abwechslung gibt, die aber auch nicht so exorbitant heraus sticht, dass sie im Geschichtsbuch endet.
Je länger die Scheibe sich dreht, desto verwirrender wird sie - und das ändert sich nur bedingt mit der Zeit. Einerseits gibt es Strukturen in den Songs, auch wenn der Rhythmus jede gefühlt zweite Sekunde wechselt. Andererseits wird genau durch dieses permanente Wechseln, Gesangsvariationen und dazu des Öfteren sehr dissonante Gitarrenlinien das Zuhören nicht ganz einfach. Und doch verstehen SHE SAID DESTROY es, das virtuose Chaos immer wieder in schöne Melodien zu lenken, so dass man teilweise zumindest wirklich von „Melodic Irgendwas Metal" sprechen kann, wie zum Beispiel in „Tea And Toast At The Very End Of Time".

Zwischendurch gibt es doomige Anklänge, melancholisch langsam, gepaart mit einer Ladung hartem Todesblei. Dann wird wieder eine Prise Akustik oder gar verjazztes Geklampfe eingeschoben. Wem bisher eine geeignete Schublade aufgrund der Beschreibung oder des Gehörten eingefallen ist, darf sich gerne bei mir melden.
Der Infozettel verspricht jedenfalls, es würde Fans von CONVERGE, OPETH, CYNIC und so weiter gefallen. Hier finde ich die Einflüsse auf der schon erwähnten Myspace-Seite ebenso sehr aussagekräftig: „Whoaaarg!" (Das steht da wirklich.) Gegen Ende der Platte in „Consider This A Warning" musste ich tatsächlich kurz an OPETH oder EMANCER denken, aber dieser Vergleich bringt höchstens insofern etwas, als dass aufgeschlossene Hörer an krass (merkwürdiger?) komplexer Mucke interessiert sein könnten. Denn genauso wie auf ihrer Seite steht, höre auch ich ab und an einen Einschlag des Hardcore heraus. Was soll ich jetzt noch sagen?

Auch wenn die Platte schon mehrere Drehungen in meinem Player hinter sich hat, weiß ich noch nicht ganz genau, welches Qualitätssiegel ich ihr aufdrücken soll. Da sie auf jeden Fall weiterhin rotieren wird, ist es schon einmal nicht schlecht. Ich finde sie eigentlich sogar gut, auch wenn ich nicht sagen kann, warum genau. Denn eingängig kann man „This City Speaks In Tongues" wirklich nicht nennen. Es ist energiegeladen, kraftvoll und aggressiv mit Melodie. Ich glaube, es dauert einfach ein bisschen...und dann wird alles gut.
Manuel

"Größtenteils harmlos."