Amon Amarth - Twilight Of The Thunder God

amon amarth twilight

Stil (Spielzeit): Melodic Death Metal (43:28)
Label/Vertrieb (VÖ):
Metal Blade / SPV (22.09.08)
Bewertung:
9/10

Link: http://www.amonamarth.com

„Twilight Of The Thunder God“ haben AMON AMARTH ihr aktuelles Album betitelt und ich schäme mich nicht, zuzugeben, dass ich ehrlich baff war, als der Silberling das erste Mal durch meine Anlage rödelte. Durchlauf zwei schloß sich direkt daran an und meine Kinnlade klappte noch ein Stuck weiter Richtung Parkettboden. Ich kenne – und mag - die Jungs um Rauschebart Johann Hegg ja nun auch nicht erst seit gestern, aber dass sie es nach über 15 Jahren Bandgeschichte schaffen würden, nochmal ein Abum rauszuhauen, daß mich von vorne bis hinten entzückt grinsen lässt, hätte ich ihnen wahrlich nicht zugetraut.

Wobei, man verstehe mich jetzt bitte nicht falsch: Es ist ja nicht so, dass die Vorgängeralben irgendwelchen Mist enthalten hätten. Ganz im Gegenteil, jedes AMON AMARTH-Album seit „Once Sent From A Golden Hall“ enthält unsterbliche Songs. Aber mit so einer geballten Ladung geilen Melodic-Death hätte ich wirklich nicht gerechnet. „Twilight Of The Thunder God“ kommt mit solch einer Dichte an Killersongs daher, dass man die wenigen schwachen Momente der Scheibe wirklich mit der Lupe suchen müsste.

Aber wer will das schon, wenn er stattdessen besser metbeseelt zu „Free Will Sacrifice“, „Where Is Your God“ oder „Tattered Banners And Bloody Flags“ abschädeln kann? Eben! Die Songs sind durch die Bank so gut, dass ich mich an dieser Stelle nicht zu Anspieltipps hinreissen lasse: Komplett am Stück hören, alles andere wäre Blasphemie.

Natürlich könnte man argumentieren „Im Norden nichts Neues“ und darauf hinweisen, dass AMON AMARTH auch mit ihrem siebten Album keinen Innovationspreis gewinnen werden. Zum Einen könnte man ihnen vorwerfen, dass das Wikinger-Konzept doch nun langsam wirklich ausgereizt sei und nicht mal mehr den Freizeit-Nordmann hinterm Ofen vorlocken kann. Zum Anderen, dass auch musikalisch so ein wenig der Kurs „never change a running system“ gefahren wird.

Und genau damit würde man ihnen mehr als Unrecht tun, denn zumindest der aufmerksame Hörer wird erstaunlich viel stilistische Querschläge wahrnehmen. Natürlich in Maßen, AMON AMARTH bleiben sich zu jeder Zeit selbst treu, aber wenn z.B. in „Live For The Kill“ dezente Cellotöne (übrigens gespielt von den Kollegen von APOCALYPTICA) das Geballer unterbrechen, dann merkt man den Schweden eindeutig die über die Jahre gewachsene musikalische Reife an.

Fazit: „Twilight Of The Thunder God“ ist definitiv mein Death-Metal-Album des Jahres 2008. Hier ist Geiz definitiv nicht geil – denn besser könnt ihr eure Taler nicht anlegen.