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THE COLD EXISTENCE bieten endlich einmal Anlass für weitergehende Assoziationen eines CD-Covers als nur Tod, Natur oder Ekelzeug. Ob die brennenden Gebäude, die man hier sehen kann, mit der aktuellen Finanzkrise und deren zusammenstürzenden Hochbauten zu tun haben? Das geöffnete Tor im Vordergrund erinnert mich dann doch wieder an einen Friedhof, und das Feuer an den Sommer in Kalifornien oder Australien.
Die kalte Existenz unserer in Flammen aufgehenden Welt nimmt ihren Anfang bei Mastermind Jan Sallander, der vor elf Jahren beschließt, sich der „Volkmusik" Schwedens, extremem Metal, anzunehmen. Die üblichen Querelen in der Musiker-Besetzung machen auch vor THE COLD EXISTENCE nicht halt, was sie aber nicht davon abgehalten hat, nun ihr zweites Album zur Welt zu bringen.
Ohne gleich den Knüppel aus dem Sack zu lassen, orakelt die Truppe atmosphärisch in einem nicht zu lange dauernden Einführungsstück vor sich hin. Und dann heißt es: Auf die Fresse, fertig, los!
Der Herkunftsort namens Göteborg lässt natürlich sofort aufhorchen, ob da nicht zu große Konkurrenz im Hintergrund steht. Neben den Speerspitzen des schwedischen Melodic Death Bereichs DARK TRANQUILLITY und IN FLAMES ist es natürlich nicht ganz einfach, seinen eigenen Weg zu gehen. Gerade, wenn sich THE COLD EXISTENCE durchaus auch in eine Ecke des melodischen Todesbleis mit einem minimalen schwarzen Düsterflair stellen können.
Bei den häufig vorkommenden Maschinengewehr-Salven frage ich mich, ob der Drummer nicht vielleicht drei Füße hat. Aber auch schwere Grooves, die durch die erdigen Gitarren etwas an Gewicht verlieren - wie in „Purgatory" - walzen durch die brennenden Städte, dass auch ein Banker seinen Mittelscheitel verwirbeln würde. Ansonsten wird im Gesang variiert, dreckig hingerotzt, hoch und tief, doch nicht wahnsinnig aufregend. Auf schwedische Art gibt es Gehacktes von den Griffbrettern, schön geschreddert oder doppelt melodiös.
Von den äußeren Kriterien haben THE COLD EXISTENCE alles, was eine apokalyptische Todeskapelle mit Hang zur Harmonie benötigt, inklusive ordentlicher Produktion. Und doch sind sie mit den oben genannten Königen dieser Szene nicht so richtig zu vergleichen. Dem selbst erwähnten Vergleich zu NILE würde ich nur bedingt zustimmen. Eher würden hier die noch genannten AT THE GATES oder HYPOCRISY in das Bild passen. Auch rüde Boshaftigkeiten, wie man sie bei BEHEMOTH findet, haben ihren Anteil, so dass es nicht nur göteborgisch aus den Boxen dröhnt. Unter den vierzehn Titeln, wovon zwei den Gemütlichkeitspreis bekommen, versteckt sich zwar kein Stück für lange Zeit in den hinteren Winkeln unter der Schädeldecke. Doch irgendwie macht die Platte trotzdem ganz schön Spaß; und ganz ehrlich gesagt kann ich von IN FLAMES auch nicht viele Lieder spontan vorpfeifen.
Stil (Spielzeit): Blackened Death Metal (56:32)
Label/Vertrieb (VÖ): Kolony Records/Rough Trade (13.03.09)
Bewertung: 7,5/10
Manuel
"Größtenteils harmlos."