Postmortem – Bloodground Messiah

Postmortem – Bloodground Messiah
    Death Metal

    Label: War Anthem Rec./Soulfood
    VÖ: 23.11.12
    Bewertung:7/10

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Vor zwei Jahren erst rutschte mir die letzte Scheibe der Berliner Böller-Knaben durch den CD-Player, da haben die Burschen schon wieder nachgeladen. Die fleißigen Lieschen lieben eben ihren thrashigen Death Metal, den sie mit Hingabe auf ihre neue Platte gepresst haben.

Traditioneller könnten die Riffs kaum sein, so legt das Brutalo-Quartett in „Under Attack" gleich mit einem simplen Schwergewicht los, das im gehobenen Tempo das Fleisch zerschneidet. Der Mann am Mikro brüllt sich die Lungen aus dem Leib und schwankt dabei zwischen coolen Screams und gurgelnden Growls, die manchmal so klingen, als ob ein bisschen an den Reglern gedreht wurde.
Man glaubt es kaum, dass ausgerechnet in „Machinegun Preacher" das Ballerkommando einmal kurz zur Ruhe kommt. Natürlich werden hier keine Blumenwiesen in Slow-Motion serviert, aber der Groove ist doch öfter im Mittelbereich und zwischendurch kommt auch die akustische Klampfe zum Zug.
Auch „Calling The Undead" kommt gemächlich im blutbespritzten Pyjama daher und birgt kleine, feine Hooklines in sich, die den gemeinen Kopfnicker zum Mitgrölen animieren dürften.

Während der ersten Hälfte von „Bloodground Messiah" regieren mehr die Traditionen im Sinne der ewigen Wiederkehr, wie es auch BOLT THROWER prima zelebrieren. Im weiteren Verlauf, zum Beispiel in „Black Flame", werden plötzlich technische Spielereien ausgepackt, die man kaum gewöhnt ist, wodurch sich der eine oder andere Nackenmuskel verdrehen könnte. Doch dem hohen Brutalitätsgrad tut dies keinen Abbruch und so brettert die Bande auch hier genauso heftig durch die Landschaft.

Eigentlich orientiere ich mich selten an überschwänglichen Info-Beschreibungen von Bands, aber dass der Song „White Raven Black Sun" ein tödlicher Hit ist, der mit klasse Riffs und einem sehr hübschen Chorus aufwartet, dem kann ich nur zustimmen. Im Folgenden werden die Vocals nochmals an die Schmerzgrenze getrieben und das trockene, treibende Drumming hetzt die Saitenhexer, bis zum Schluss einer kotzt.

Thrashiger Death Metal, der mehr als geradlinig ist, das ist das Ding der Berliner. POSTMORTEM mischen dazu noch eine kleine Prise Rock'n'Roll-Faktor, mit dem die Songs live zum Feiern einladen. Doch mehr als geradlinig ist es dann eben auch nicht. Die Berliner machen ihre Sache ziemlich gut, doch dass „Bloodground Messiah" ein Album ist, dass so spannungsgeladen ist, dass man es oft einlegen muss, ist nicht der Fall.

Um nicht ständig die Floskeln mit Hintern oder Mundwerk zu verwenden, sei dem Interessenten gesagt: Auch wenn nicht alle Songs bahnbrechende Werke im Haudrauf-Stil sind, den Schädel zertrümmern die meisten doch ganz ordentlich.
Manuel

"Größtenteils harmlos."