Magnus Martinsson ist Schwede – wie man unschwer am Namen erkennen kann. Er war zum Beispiel bei GRAVE aktiv und vor anderthalb Jahren kamen mit ihm vier andere Musiker zusammen, um sich neue, harte Mucke auszudenken. Die anderen Herren waren und sind bei Kapellen wie DEMONICAL, THE UGLY oder WITCHERY unterwegs. Da die Leute also alle recht erfahren sind, ging's dann zack-zack und schwups haben wir das Debüt-Album vor uns liegen.
Um zu zeigen, worum es dem nordischen Quintett geht, brauchen die Jungs nur ein paar Sekunden Anlaufzeit. „Black Shrouds Of Dementia" als Opener schwankt zwischen schweren Kopfnicker-Grooves und Up-Tempo-Gebolze und das alles mit wunderbar räudigem Sound. Tiefe Saiten, tiefste Growls mit Schmackes und abwechslungsreiches Drumming sind der Stoff, aus dem die schwedischen Träume sind.
Zunächst scheint es so, als ob es nicht ganz so melodisch werden wird, wie es die Göteborger Schule meisterhaft immer wieder demonstriert. Doch „Murder For The Masses" bringt schon bald nett hörbare Leads mit sich, während das Fahrwasser aber heftig aufgewühlt bleibt.
Schnell wird klar, dass durchaus mehr technische Kniffe als bei UNLEASHED vorkommen. Die Songs werden keineswegs zu proggig für den gemeinen Todes-Liebhaber, doch ein wenig Drum-Licks hier, ein kleines Solo dort und immer mal wieder ein Tempo-Wechsel, schon wird man zur Aufmerksamkeit gezwungen.
Jedes Mal, wenn „The Outer Limits" startet, macht das Eröffnungsriff so viel Spaß, dass die gute Laune sich durch die weiteren Melodien zieht und das zügige Geholze ein blutiges Grinsen hinterlässt. Clever fährt man in „Targets" mit angezogener Handbremse aber hohem Aggressionslevel durch die Wälder, bis das Grundriff variiert und die Burschen einen Gang hoch schalten. Düstere Stimmung macht sich breit. Dagegen hilft nur ein Schlag auf den Hinterkopf, der mit „The Strain" sofort geliefert wird. Keine drei Minuten dauert das Gemetzel und der Blutdruck zeigt wieder Leben an.
Fast punkig startet „Towards The Within", so dass die Vielfältigkeit der kunterbunten Truppe deutlich wird, während der Pfad des Todes nie verlassen wird. Ein gleichbleibender Faktor sind auf jeden Fall die Vocals aus den Untiefen der Bauchhöhle, die ein kleines bisschen variabler sein könnten, wie man es beispielsweise bei den Kollegen von BLOODBATH findet.
Wer GRAVE kennt und mag, der sollte sich OVERTORTURE antun. „At The End..." ist rüdes schwedisches Todesblei, das in seiner vollen Pracht nochmals in dem längsten und letzten Track, dem Titelsong, kredenzt wird. Zwar spielen OVERTORTURE demnächst als Support bei einem Gig von HYPOCRISY, doch deren Status müssen sie sich erst noch erarbeiten. Mit diesem Debüt ist aber der Startschuss in die richtige Richtung sehr gut gelungen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."