Sulphur Aeon – Swallowed By The Ocean’s Tide

Sulphur Aeon – Swallowed By The Ocean’s Tide
    Death Metal

    Label: FDA Rekotz/Soulfood
    VÖ: 28.12.12
    Bewertung:7/10

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T., M. und D. kommen aus deutschen Landen und sind zum Teil schon seit einigen Jahren in der letalen Szene zu Hause. Innerhalb der letzten zwei schwefeligen Zeitalter versammelten sie sich, um der Welt ein deftiges Gebräu zu servieren. Herausgekommen ist nun eine bösartig, brutale, gute Scheibe, die größtenteils zu Recht schon diverse Lorbeeren geerntet hat.

Pädagogisch wertvoll wäre es, wenn ich mit etwas Positivem begänne. Hier geht's aber um Death Metal – also ist es egal. Und so gerne ich immer wieder diese neue Scheibe einlege, fällt mir doch jedes Mal zu Beginn der dumpfe Gesamtklang auf. Die Drums sind zwar durchaus wahrnehmbar, aber der tiefere Bereich verschwimmt dominant, so dass manche melodische Riffs untergehen, was ein bisschen schade ist.

So, jetzt aber zum Eigentlichen, dem Lärm.
Nach kurzem, dämonischem Einstieg kommt die Dampfwalze gefahren, sie nimmt Tempo auf und mit einem wild schreienden Fahrer plättet sie von Anfang an alles, was sich ihr in den Weg stellt. Leise, synthetische Hintergründe kleben wie Teer an der Walze, die ungestüm weiterbrettert – immer in Richtung Großhirnrinde. Wenn wieder ein Nervenbündel auf dem Weg durch den Gehörgang niedergemacht wurde, schalten die Jungs einen Gang herunter und grooven gemächlich durch die Kurven. Manch düstere Harmonie führt dazu, dass man sich die Walzenfahrer mit schwarzer Kapuze über dem Kopf vorstellen könnte. Doch aus dem Albtraum gerissen wird man spontan durch wohlklingende Leads, die ein prima Wölkchen bieten für den Übergang in den nächsten Albtraum.
Wo in „Inexorable Spirits" noch derbe gebolzt wurde, wird im folgenden „The Devil's Gorge" derbe gebolzt. Dabei diffundieren die groovigen Riffs aber so gut geölt durch die Schädeldecke, dass das Haupt keine Chance hat, sich niederzulegen. Zu Recht weisen die Burschen allerdings auf Melo-Death hin, denn neben dem höchst-brutalen und kreativen Geprügel kommen immer wieder Passagen der Anmut.

Trotz des hohen Aggressionslevels finden sich erstaunlicherweise in vielen Tracks Hooklines, was man sich so verstellen muss, als ob eine Dampfwalze sich in einer Art Gewinde in die Ohrmuschel schraubt. Wunderbar winden sich elegante Melodien in „Those Who Dwell In Stellar Void" um die gewalttätige Klangmauer, die entlang der Straße steht. Auch hier fällt nochmals auf, wie überlagernd die dunklen, dumpfen Töne sind.
In einem epischen Abschluss läuft einem dann das Dampfwalzen-Gebräu schwefelscharf und verspielt den Hals hinunter. Auf die Gesamtdauer ist die dröhnende Mixtur ein heftiger Happen, der nicht ganz zu Unrecht mit einer Mischung aus DISSECTION und BEHEMOTH umschrieben wird. Mit einem Punkt Abzug für das Klangbild ist das Ganze trotzdem eine ohrale Wohltat.