Phobic – The Holy Deceiver

Phobic – The Holy Deceiver
    Death Metal

    Label: Punishment 18/TWS
    VÖ: 23.11.12
    Bewertung:6/10

    Reverbnation


Schon in der zweiten Neunziger-Hälfte gründeten sich in Italien die Angstmacher vom Dienst. Nachdem sie Anfang des Jahrtausends ihre erste Scheibe herausbrachten, wurden sie in der südlichen Szene angeblich als Untergrund-Kult gehandelt. Eine kurzfristige Auflösung und viele Jahre Sendepause später kommen PHOBIC aus dem Keller herauf. Doch wie auch immer der Begriff „Kult" definiert ist, das Zweitlingswerk ist hübsch blutig, aber höchstens kultig für einen kleineren Kreis.

Es macht „Ding Dong" und alle gehen in die Kirche.
Von wegen Banane. Hier wird nicht mit Obst um sich geworfen, sondern mit Metallkugeln an Stahlketten, die sich um den Körper wickeln. Das führt dazu, dass man sich nur gurgelnd und röchelnd äußern kann. Mit den scharfen Kanten schneiden sich die Geschosse durchs Fleisch und der Mann hinter der Schießbude feuert straight seine Salven ab.
Neben cleverem Hin- und Herspringen, Tempo hier und Rhythmus dort, wird „The Holy Deceiver" zu mehr als simplem Haudrauf. Vor allem das songdienlich trickreiche Drumming verstärkt den Schwierigkeitsgrad, während etliche Riffs sich die Fingerkuppen in die Hand geben.
„Atrocity by Lies, Dominion of Breeds" ist solch ein Beispiel, was man alles in fünf Minuten verstecken kann. Trotz grooviger Ideen sind die Songs nicht immer einfach zu durchschauen und heften sich so leider auch nicht allzu schnell ins Gedächtsnis.

„Followin' The Light" wird atmosphärisch noch düster unterfüttert, doch insgesamt bleibt es auch hier bei hartem Geböller mit sporadischer Tempodrosselung. Dabei verstehen die Italiener ihr Handwerk und holzen sich eine knappe Dreiviertelstunde im Stil der alten Schule durch den Regenwald.
Die Inspirationsquellen der südländischen Knüppelbrüder liegen einerseits im schwedischen Urtod, sowie auch in amerikanischen Häckselfabriken. Es könnten sowohl GRAVE als auch SUFFOCATION ihre Einflüsse geltend machen. Letztere sind noch ein Stückchen vertrackter, doch so ganz ohne Verspieltheit geht es auf „The Holy Deceiver" auch nicht ab. PHOBIC servieren brutale Kost, die nicht neu ist und auch keine großen Schatten wirft. Das Scheibchen Blutwurst ist zwar lecker, aber der Geschmack hält nicht übermäßig lange an.
Manuel

"Größtenteils harmlos."