Nach ihrem Debütalbum "What Silence Hides" (2011, Spinefarm) und einem Sängerwechsel lässt die österreichische Melodic Death Metal Formation mit "The Gift Of Life" nun wieder von sich hören. Da der Neuling von Jacob Hansen (u.a. VOLBEAT, MALRUN) gemastert wurde und mir der Vorgänger ganz gut gefallen hat, war ich dementsprechend erwartungsvoll.
Im ersten Song "Photographs" wird bereits deutlich, dass die neue Stimme von DREAMSHADE, Kevin Calí, eine deutlich emotionalere Herangehensweise hat, als zuvor noch Iko Castelli. Die Clean-Parts liegen ihm ebenso wie härtere Gangarten. Auch die Riffs gehen ins Ohr und machen Lust auf mehr. Hinsichtlich der Spieltechnik und der Aufnahmequalität kann man auch nur Positives berichten.
Leider will der Funke im Großen und Ganzen nicht so recht überspringen. Nach jedem Song hoffe ich auf den nächsten, doch sobald ein besonderes Stück herausragt, kann es das Steuer doch nicht ganz herumreißen, da sie unter den insgesamt 10 Songs der Platte leider in der Minderheit sind.
"Consumed Future" ist einer der schönen Teile der Platte, Keyboard und Riffs erinnern stark an "Gothenburg Metal", dennoch bleibt der Song der Marke DREAMSHADE treu. Die Clean-parts, die mir bei anderen Songs leider viel zu dominant sind, fügen sich hier schön in das Gesamtkonzept. Die Drums, das Keyboard und die Riffs sind für mich toll zusammengefügt. "Sandcastles" schlägt in die gleiche Kerbe, hat ordentlich Groove und reißt mit. Die Breaks sind gut gesetzt und halten den Hörer bei sich. Das Keyboard trägt nicht zu sehr auf und durch die Growlparts wird Melodie mit Härte verbunden.
Einfach schade, dass es der Band hier nicht gelingt, ein Feuerwerk zu zünden, viel zu schnell verpuffen die Songs. Denn man bemerkt generell schon, dass die Band versucht, möglichst viele Facetten des Melodic Death Metal und Metalcores in die Songs einzubringen und ein eigenes "Süppchen" zu kochen, aber leider wirken die Songs auf mich dadurch zum Teil zu verkopft.
"The Gift Of Life" beispielsweise klingt wenig innovativ, zu gewollt. Die Keyboards sind mir viel zu dominant und klingen bisweilen nach Fußgängerzonenindianermusik. Auch die Effekte sind mir hier zu viel. Schade. "Our Flame" ist leider auch nicht mein Fall, zu viele schöne Metalballaden gibt es bereits. Diese hier klingt mir zu sehr nach BULLET FOR MY VALENTINE und Amikitsch á la PAPA ROACH.
Fazit: Kein schlechtes Album, das durchaus auch ein paar Höhen hat. Leider bleibt mir nach mehrmaligem Hören zu wenig hängen, echte Killer fehlen einfach. Dafür ist das musikalische Können der Band auf hohem Niveau – vielleicht in Zukunft ja auch mehr aus dem Bauch heraus. Für das schöne Cover hat die Band einen halben Punkt extra verdient, sodass wir bei gut gelaunten 6,5 Punkten herauskommen.