Gleich sieben Musiker sind bei DAMNATION PLAN beschäftigt, sieben verschiedene Köpfe, die ihren Beitrag zum Album „The Wakening" geleistet haben. Es erwartet uns also eine vielseitige Mischung an progressivem, finnischem Melodic Death Metal, die mich bei den ersten zwei, drei Durchläufen sehr fordert und schier erschlägt.
DAMNATION PLAN haben ganz dick aufgelegt und es dauert seine Zeit, bis man sich durch den Berg Zucker gefressen hat. „The Unknown Presence" reizt mit groovenden Parts und epischer Instrumentierung genauso, wie mit Power Metal Refrains und garstigem Melodeath Gekreische. Die Gesangslinien sind durchweg packend und die rasanten Tempoabfahrten sehr geschickt eingefädelt, auf einem Konzert stelle ich mir das aber etwas schwierig vor. Eben noch am fisten, dann schnell gemosht und gleich danach die Arme ausbreiten und mitsingen. DAMNATION PLAN ziehen ihre Joker unvermittelt, scheinbar wahllos und schnell.
Im Titelsong „The Wakening" wechseln sich warme Melodien, gebettet auf einen Teppich aus klebrigen Keyboardsounds ab mit harten, brachialen Riffs. Das folgende „Edge Of Machinery" überzeugt mit der zusätzlich beigemengten, sehnsüchtigen Gitarrenmelodie, die den Song dann plötzlich im Refrain ganz offen macht und einen richtiggehend durchatmen lässt.
Während der Beat rast, die Gitarren knallen, das Keyboard ganz weit ausholt und der Bass poltert, weiß man aber stellenweise gar nicht, worauf man jetzt genau achten soll. Genau deshalb habe ich wohl auch bei „The Wakening" noch immer nicht alle prägnanten Stellen ausgemacht und noch keinen konkreten Haken für mein Ohr gefunden. Der Sound ist sehr klar, fast schon steril an manchem Stellen und DAMNATION PLAN wirken mir dadurch zu sauber. Das Cover symbolisiert den Geist der Platte: Geordnet, schon fast symmetrisch - ein Trichter, in den oben alles reinfällt und unten alles im weiten Ozean auf Nimmerwiedersehen verschwindet, noch dazu Grau in Grau.
Mein Problem mit „The Wakening" ist, dass ich zwar mächtig begeistert bin von der Art und Weise, wie DAMNATION PLAN ihre Instrumente beherrschen, aber leider packt mich das Ergebnis nicht am Herz und ganz selten zuckt mal mein Nacken. So richtig hemmungslos werde ich nicht. Das ist einfach zu viel des Guten und in die Einzelteile zerlegt eben leider auch schon tausendfach woanders besser und mit mehr Seele gehört.