HACRIDE aus Frankreich kommen mir mit ihrem vierten Album„Back To Where You've Never Been" zum ersten Mal unter. Über das Internet erfahre ich, dass am Mikro gerade Samuel Bourreau ausgewechselt wurde und vorher auch der Drummer. Beides wichtige Zutaten für ein progressives Death Metal Album, ich bin gespannt wie die neue Rille von den neuen alten HACRIDE klingt. Frankreich und progressiver, technisch anspruchsvoller Death Metal – da klingelt was bei mir...
Der Sound funkelt und „Back To Where You've Never Been" zeigt sich sehr facettenreich hinsichtlich Tempowechsel und Dynamik. So richtige Mystik kommt bei mir allerdings nicht auf, denn vieles wird im Keim erstickt und nicht konsequent ausgeführt. Gesanglich findet sich eher ein sehr guter Stoner Rock oder Doom Gesang, mit Vorliebe für harsche und langgezogene Wörter. Besonders gut gefällt mir der Gesang, wenn er klarer und melodisch kommt, das scheint dem Sänger mehr zu liegen. Richtig Groove bringt der Mann am Bass ein, Benoist Danneville verpasst einigen Stücken den nötigen Wumms und hätte noch etwas mehr Licks einfließen lassen dürfen.
Death Metal ist mächtig, und wenn er progressiv sein möchte, dann sollte er noch mächtiger sein. Ich erwarte fette Klangschlösser, die phantasievoll aufgebaut werden und dann massiv und leicht bedrohlich vor mir thronen. Das höre ich bei der aktuellen Platte von HACRIDE nicht, sondern lediglich Ansätze. Dabei geben sie sich spieldauertechnisch eigentlich genügend Zeit und liefern mehrere Stücke über fünf Minuten, mit dem Albumkicker „Requiem For A Lullaby" in knappen siebeneinhalb Minuten auch ungefähr das, was ich mir als Hörer wünschen würde. Entgegen der geschürten Erwartungen erinnern mich HACRIDE auf ihrem neusten Album häufig an Grunge, gesanglich und in manchen musikalischen Passagen (Teile von „Strive Ever To More"). So gesehen macht das Album dann doch mehr Spaß.
Einige weitere nette Momente sind auch auf „Back To Where You'Ve Never Been" zu finden, aber alles nicht wirklich bahnbrechend und auch nichts, was mich bis in den Schlaf verfolgt. Technisch sehr gut ausführt, aber emotional kein ernstzunehmender Angriff. Trotzdem eine nette Platte und damit meine ich auch nett, deshalb die ordentliche Punktzahl.