Gerade mal ein Jahr ist es her, da kamen die beiden Herren aus Süddeutschland mit ihrem Debüt um die Ecke. Hart, ruppig und laut ging es zu, und musikalisch fühlen sich die zwei Haudegen so schwedisch, dass sie sich nordische Pseudonyme zugelegt haben. Maggesson und Haubersson sind das Gerüst von REVEL IN FLESH, das von mehreren Musikern live als Band repräsentiert wird. Wie die fleißigen Killerbienchen rotzen die beiden Macher uns nun ihre zweite Platte vor die Füße.
Rülps. Los geht's. Tiefer gelegt knödelt Haubersson im Enddarmbereich herum, höllisch tiefe Riffs und trockenes Drumming eröffnen den Todesreigen. Selbstbewusst nennt sich der Opener „Revel In Flesh", der einen schmissigen, titel-gebenden Chorus hat, auch wenn wohl die wenigsten Zuhörer die Frequenzen ihres Sprechorgans in solche Tiefen schrauben können.
Damit die Vocals nicht zu eintönig am Rande des Singbaren vor sich hinrumpeln, wird unter anderem gut hörbar in „Deathmarch" raues Krächzen hinzugefügt. In gemächlich schwermütigem Tempo latscht man den Todesmarsch unter dem blutroten Himmel, während nette Doppelleads sich die Ehre geben. Schwungvoll geht es genau mit solchen Zweiergitarren im folgenden Titeltrack weiter. Auf diese Weise winden sich auch manche Melodien durch das brachiale Riffgewitter. Minimale Sperenzchen wie kaum spürbare Breaks oder kleine trommlerische Finessen lockern das Getöse der Kanonensalven etwas auf.
Überraschend erschreckend kommt nach einem ruhigen Einstieg in „Operation Citadel" ein kurzer hoher Schrei, bei dem ich mich jedes Mal umdrehe und Dani Filth in der Ecke stehend vermute. Doch schnell wird klar, dass es eine Finte ist und das Gebretter geht weiter. Mit einer Tonnenlast im Genick groovt man durch das Kriegsgeschehen, knattert mal im Schneckentempo mit dem Panzer durchs Gelände und nimmt dann wieder Fahrt mit den Ketten auf. Ein bisschen Trübsal blasend klingen die Sechssaiter, bis man am Ende in sanft melancholischem Klimpern ausfadet.
Auch wenn „Rotting The Void" am Ende noch mit einer Klavier-Einlage glänzt, bleibt „Manifested Darkness" ein reinrassiges Death Metal Album mit Schweden-Schlagseite. Wenn man murren mag, könnte man meinen, die Hitdichte sollte höher sein. Doch wer sich in der Schnittmenge von DISMEMBER, GRAVE und den deutschen PURGATORY wohlfühlt, der kann sich getrost von REVEL IN FLESH die Ohren schreddern lassen.
Manuel
"Größtenteils harmlos."