PURGATORY werden 20 Jahre alt. Daher muss ich wohl diese deutsche Death Metal-Institution nicht vorstellen. Mit ihrem siebten Studioalbum bleiben sie ihrer Linie treu, spielen Todesblei der alten Schule ohne Rücksicht auf Verluste. Brachial wie eh und je merkt man den Jungs ihr Alter in keiner Weise an.
Eins, zwo, drei, vier – und Vollgas. Ohne groß um den heißen Brei herumzureden gehen PURGATORY in die Vollen. Brutal tiefe Growls, Motorsägen-Gitarren und höllisch-flottes Drumming – die Zutaten stimmen. Anerkennend muss der Kopf schon im Opener automatisch nicken – immer und immer wieder.
Der folgende Titeltrack nimmt stellenweise das Tempo etwas raus, so dass die fetten Grooves auf der Hüfte ansetzen. Doch so manche Blastbeats verhageln einem schnell die vermeintliche Gemütlichkeit. Variabel werden die Vocals manchmal auch herausgeschrien, dass der gespielte Brechreiz der Wirklichkeit recht nahe kommt. Hübsche Soli wie in „Psalms Of Invocation" verleihen der monumentalen Klangwand in ihrer Erhabenheit dann noch einen Schuss Farbe.
„Underneath Fathomless Depths" lässt die Haare schwingen und ist reine Raserei. Nachvollziehbare Riffs bieten gut erkennbar kleine Harmonien an. Ansonsten soll man nicht viel nachdenken, sondern sich den Hals verrenken.
Stürmische Stakkato-Riffs in „Pandemonium Rising" verdüstern die Atmosphäre und verpassen dem Geballer einen leicht schwarzen Anstrich. Diese Stimmung wird im nächsten Song weitergeführt und man hat das Gefühl, der Sensenmann säbelt sich grinsend langsam durch eine Menschenmenge.
Ein Klavier, ein Klavier. Zu Beginn des Covers „As I Behold I Despise" von DEMIGOD wird man in die Irre geführt. Es folgt natürlich keine kitschige Ballade – nein – es ist völlig un-überraschend als Hommage an die finnischen Death Metal-Urgesteine ein blutiges Schnitzel von einem Song. Passend reiht sich dieses gute Cover an Stelle Nummer acht von zehn in die Serie von tödlichen Soundgranaten ein. Zum guten Abschluss gibt es dann noch wunderbar morbides Gruppenbrüllen, so dass man würdig im Fegefeuer untergehen kann.
Soundtechnisch haben sich PURGATORY nicht viel verändert. Mir scheint zwar, dass im Vergleich zum letzten „Necromantaeon" einerseits ein wenig mehr Druck dahinter ist, es aber gleichzeitig noch roher klingt. Im Bereich schnörkellosen Death Metals macht den Burschen so schnell keiner etwas vor.
Zum zwanzigjährigen Jubiläum gibt's also eine Schlachtplatte mit feinsten Zutaten. Guten Hunger und haut rein!
Manuel
"Größtenteils harmlos."