Contrast - Charybdis

Contrast - Charybdis
    Melodic Death Metal

    Label: Eigenproduktion
    VÖ: Frühjahr 2013
    Bewertung:4/10

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Feingefühl und Timing gehört jetzt nicht gerade zu den offensichtlichen Stärken von CONTRAST. Nach einem fast zaghaften Klavierintro (aus der Dose) donnert die Musik so rasend schnell ohne Vorwarnung aus den Boxen, dass man sich auch nach mehreren Durchläufen (und somit entsprechender Vorwarnung) erschreckt. Der überfallartige Bruch mit keifendem und gutturalem Gesang im Duett ist mir etwas zu hart.
Grundsätzlich gefällt mir der Gesang und auch die Tatsache, dass Deutsch gesungen wird. Allerdings halten CONTRAST nicht durchgehend das Niveau und so einige Textzeilen und so manche Sangestechnik gibt dem jeweiligen Lied einen schon fast lächerlichen Touch. Gleiches gilt für das Keyboard, nachzuhören in „Institutionis Pestilentia". Mit preiswerten Melodien irgendwo zwischen Kirmes und „Fragen bei Wer wird Millionär? sind eingeloggt" reißen sich CONTRAST manchmal hinten ein, was sie sich vorne mühsam aufgebaut haben und tun sich wahrlich keinen Gefallen.

Die Arrangements packen mich leider nicht so wirklich und viele der zahlreichen Tempowechsel kann ich nicht nachvollziehen. Was die Mannen bei CONTRAST machen, ist einzeln gesehen gut, nur sollte man als Band in eine Richtung ziehen und gemeinsam spielen, sonst ist das Miteinander eher kontraproduktiv. Die Gitarren sägen, der Drummer gibt Gummi, der Bassist sorgt für Druck und besonders die Sänger Johannes und Patrick beißen sich richtiggehend beim Hörer fest. Dadurch, dass die beiden sich den Posten teilen, sind sie dahingehend unschlagbar bewaffnet und liefern sich einen erbarmungslosen Schlagabtausch.

So richtig scheinen CONTRAST auch nicht mit Leib und Seele im Melodic Death verwurzelt zu sein, denn hier und da wird so manches versucht. Ich würde den größten Anteil auf "Charybdis" eher grob dem Metalcore zuordnen. Um aber auf einer der beiden Hochzeiten relevant mittanzen zu können, müssen CONTRAST noch einiges für ihr Miteinander tun und einheitlicher spielen. Besonders reizvoll und gut gelungen ist der letzte Song „Serenade der Endzeit", der mich an DORNENREICH oder KADAVRIK denken lässt und sich ein Stück in Richtung Black Metal bewegt. Textlich und musikalisch ist der für mich das Highlight des Albums oder zumindest ein netter Versuch, sich endlich aus dem Einheitsbrei zu erheben, in dem die Gelnhausener schön stetig hin und herstampfen, ohne auch nur einen neuen Impuls zu setzen.

„Charybdis" lässt sich gut am Stück hören, aber mir fehlt das gewisse Etwas und somit der Kick, die Platte immer wieder hören zu wollen. Das liegt zum einen an der fehlenden Tiefe im Sound und zum anderen an den nicht konsequent geführten Stücken. Leider noch sehr ausbaufähig und aktuell ganz sicher nicht in einer Liga mit HEAVEN SHALL BURN oder PARKWAY DRIVE.