Battlecross - War Of Will

Battlecross - War Of Will
    Thrash / (Melodic) Death Metal

    Label: Metal Blade
    VÖ: 05.07.2013
    Bewertung:7/10

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Die fünf Musiker von BATTLECROSS haben sich Thrash auf die Fahnen geschrieben und für den Notfall haben die Amerikaner noch einige Pfeile gespickt mit (Melodic) Death Metal im Köcher – auf in die Schlacht. Tempo steht ganz oben auf der Agenda und BATTLECROSS versehen jedes Stück mit derart wuchtigem Drive, dass es den Hörer schier umbläst. Für Hörer, die nicht gerne lange fackeln und auf langatmige Songbauten verzichten können, sind BATLLECROSS ein Fest. Diese lassen sich nicht lange bitten und zücken ein Riff nach dem anderen, ein Tempowechsel löst den nächsten ab und noch dazu gibt es haufenweise Soli auf die Mütze.

Manches Riff zünden BATTLECROSS zu früh und holen sich streckenweise selbst ein. Auf den ersten Durchlauf überrennt die Truppe den Hörer mit ihrer Melodienflut, so dass man die griffigen Hooks und so manchen packenden Refrain erst gar nicht als solche erkennt. Es lohnt sich aber, „War Of Will" einige Zeit zu geben und mehrere Rotation im Player zu genehmigen, denn BATTLECROSS steigern sich und damit ist nicht „Schönhören" gemeint.

Mangelnde Vielfalt oder Lücken in der punktgenauen Instrumentenbeherrschung kann man BATTLECROSS sicher nicht vorwerfen. Lediglich eine gewisse Hast, doch wenn sich der aufgewirbelte Staub erst gelegt hat, dann kann man anfangen, die Platte differenziert zu hören. Belohnt wird man mit auffälligen Kleinigkeiten, etwa im Drumming oder einer interessanten Nuance in den Soli. BATTLECROSS steigern sich bei jedem Durchlauf und machen mächtig Spaß mit ihren sägende Riffs in Kombination mit einem nimmermüden Drummer. „Get Over It" bricht zum Ende komplett aus und dreht sich unvermittelt in eine ganz andere Richtung, das bringt Laune und hält die Spannung. „War Of Will" langeweilt also keine Minute, an den Growls könnte Kyle „Gumby" Gunther arbeiten, die hysterisch-panische Schreierei ist dafür schon sehr gelungen! Bassist Don Slater kann richtig was am Dicksaiter und könnte häufiger mal derart posen, wie im großartigen „Ghost Alive".

Mit „My Vaccine" lassen sich BATTLECROSS vergleichsweise mehr Zeit und gleich funzt das Ding deutlich schneller. Der Groove entfaltet sich schneller, die Nacken haben endlich einen Rhythmus, nach dem sie zucken können und müssen nicht mehr nur wie wahnsinnig dem Takt nachjagen. Es muss also gar nicht unbedingt langsamer sein, nur ein Stück überlegter. Hat ja keiner was davon, wenn der Gitarrist in Blitzgeschwindigkeit über das Griffbrett wichst und kein Headbanger hinterherkommt. Live garantiert eine Bewährungsprobe und mächtig Stimmung in der Bude, ich würde „War Of Will" auch eine hohe Nachhaltigkeit prophezeien.

Starke Platte, die keine Maßstäbe setzt, aber gut unterhält, viel zu entdecken gibt und ordentlich Ärsche tritt.