Geschrieben von Florian Montag, 14 Oktober 2013 02:48
Reptilian Death - The Dawn of Consummation and Emergence
Indien hat einen überraschend vitalen Metal-Underground, der auch den Westen scheibchenweise mit Nachschub versorgt. Mit der neuen Langrille „The Dawn of Consummation and Emergence“ von REPTILIAN DEATH gibt's Neues aus dem Hartwurstsektor Mumbais auf die Löffel.
REPTILIAN DEATH wurde 2001 von Sahil „Demonstealer“ Makhija als ziemlich kaputtes Grind-Death-Projekt aus der Taufe gehoben. Seit dem kurz darauf veröffentlichten, in Thrash- und Death-Metal-Gefilden wildernden Full-Lenght-Debüt „Total Annihilation“ sind bis heute schlappe zehn Jahre vergangen, auch weil Makhija in zig weiteren Bands aktiv war und ist. Für die neue Platte hat Mumbais Metal-Maharadscha erstmals ein festes Grüppchen aus Musikanten um sich geschart. „The Dawn of Consummation and Emergence“ klingt vermutlich gerade deshalb deutlich professioneller als das bisherige Bandmaterial, das größtenteils mit Drum-Computer auskommen musste.
Mit einer echten Band im Rücken klingt also alles besser? Nicht ganz. Das technisch recht ordentliche High-Speed-Gebolze kann man sich zwar anhören, einen Innovationspreis dürfte das Quintett mit dem recht brutalen Todesblei jedoch kaum gewinnen. Besonders das Songwriting ist so vertrackt, dass am Ende der Scheibe außer dem Stampfer ‚Emerge, Hatred, Emerge‘ und dem rasend kurzen ‚Inchoate‘ nicht viel hängen bleibt. Das verwundert, weil Makhija angibt, an dem Material gute fünf Jahre gearbeitet und sich dabei auf eingängiges Songwriting fokussiert zu haben. Immer wieder ertappt man sich dabei, nach der Hälfte der Songs abzuschweifen, weil die Stücke einfach nicht griffig genug gestrickt sind. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Zudem entlarvt vor allem der Drumsound die moderne Produktion als zu platt.
Unter'm Strich bleibt „The Dawn of Consummation and Emergence“ ein ganz nettes indisches Death-Metal-Album, das zwar mit Technik und Brutalität punkten kann, diese Pluspunkte aber mit der mäßigen Produktion und dem flutschigen Songwriting wieder verspielt. Da gibt es, selbst aus Indien, bessere Scheiben.