Not Above Evil – Psychosis, Rage And Rapture: The Journey Down (EP)

Sanftes Geklimper auf der Lagerfeuergitarre, so hätte ich mir den Einstieg in eine Melo-Death-Scheibe mit bösem Titel gar nicht vorstellt. Nach einer Minute werden die Verstärker eingeschaltet und der siebenminütige Opener nimmt seinen Lauf. Das ruppige Krächzen, welches manchmal dem Würgereiz nahe steht, fällt zu Beginn auf und ist auf die vier Songs verteilt meist im Vordergrund.

Leicht verwirrend sind ab und an die solistischen Einzelleistungen. Merkwürdige Harmonien, die flink gespielt werden, wollen sich oftmals nicht so recht in den jeweiligen Song einfügen. Man könnte es avantgardistisch nennen, doch so viel Spannung erzeugen diese Ergüsse dann auch nicht.

Rhythmisch versiert basteln die Briten in „Tyranny Of The Endless Gaze" eine Menge Riffs aneinander, die zum Teil aber im Hintergrund untergehen und ihre Strukturen kaum in das Gedächtnis fräsen. Überraschen können unerwartete Melodieverläufe, die zwar zu einer gewissen Eigenständigkeit verhelfen, doch auch beim wiederholten Hören keinen Aha-Effekt herstellen. Mit aggressivem Groove zwischen hartem Thrash und melodischem Todesblei enden die fünfundzwanzig Minuten.

Die gewollt komplizierteren Songs hinterlassen keine einschneidenden Klangerlebnisse. Dazu könnte der Sound ausgeglichener sein. Es kommt einem manchmal so vor, als spiele jeder für sich. Interessant ist der gesamte Ansatz schon, aber für eine Dauerrotation kommt „Psychosis, Rage And Rapture: The Journey Down" wohl nicht in Frage.