Aufgrund der Tatsache, dass der Releasetermin für „Planetary Breathing“ ohne die weitere Nennung von Gründen kurzerhand von April auf September gelegt wurde, stehen MYGRAIN nun ganz besonders unter dem Druck, ein absolutes Meisterwerk abzuliefern – wenn sie sich schon deutlich mehr Zeit nehmen, als vorher veranschlagt. Schon bei den ersten Songs des Albums wird denn auch klar, dass sich das Warten auf das vierte Album der sechs Finnen gelohnt hat.
Gleich beim Opener „Incantation“ merkt man, welche Richtung das Sextett aus Helsinki einschlagen will und auch „Waking Up The Damned“ direkt danach bestätigt den Eindruck. MYGRAIN wollen direkt an den Vorgänger anknüpfen und schlagen ein Brett vom Zaun, das seinesgleichen sucht: technisch anspruchsvolle Gitarren, wie man es nicht anders von ihnen gewohnt ist, harte Blastbeats, die sich laufend mit der Doublebass abwechseln, kombiniert mit dem typisch brachialen Gesang von Tommy Tuovinen. Brachial und technisch anspruchsvoll bleibt es das ganze Album durchgehend in alter MYGRAIN-Manier. Schon fast typisch für MYGRAIN sind die klar gesungenen Refrains, in denen erst das ganze Können von Sänger Tommy klar wird.
Bei Songs wie „Black Light Supernova“ verlassen sie jedoch kurzzeitig ihr gewohntes Muster und übertragen den Melodiepart auf das Keyboard von Eve Kojos, sodass die Gitarren hier eher in den Hintergrund rücken. Ein wenig ungewohnt, aber ein gelungener Schachzug.
Recht negativ fällt jedoch auf, dass die Songs alle recht ähnlich wirken: beinahe durchgehend ein Schlagzeug, welches entweder Blastbeats oder Doublebass spielt, Refrains mit klarem Gesang, hier und da ein kurzes Solo und schon hat man MYGRAIN. Doch so austauschbar ihre Songs auch wirken, so gut sind sie auch. Zwar haben sie sich mit „Planetary Breathing“ stilistisch nicht unbedingt weiterentwickelt, doch sind sie ihrem Stil treu geblieben.
Ein grandioses Album, auch wenn alles ein wenig vorhersehbar ist.