Songtitel wie „Even The Gods Can Bleed“, „Trample The Cross“ oder „Kill The Light Of Christ“ deuten es schon an: Auch 2013 sind Glen Benton und seine Mannen kein Stück handzahmer geworden und tun nach wie vor alles, um der Kirche und allen Religionsfanatikern ans Bein zu pissen.
Von Altersmilde findet man auch im Songwriting keine Spur: Von den modern-drückend produzierten 11 Songs geht kein einziger über die 4-Minuten-Marke hinaus. Keine ausufernden Experimente und keine Kompromisse: DEICIDE behalten ihr altes Erfolgsrezept bei und servieren ihre brutalen Abrissbirnen mit einer ordentlichen Portion technischer Versiertheit, ohne verkopft zu sein. Dabei sägen sich der ehemalige CANNIBAL CORPSE-Gitarrist Jack Owen und Kevin Quirion ein Mörderriff nach dem anderen zurecht, Glen Benton röhrt sich mit seiner tiefen Stimme gekonnt durch die Songs (seine Gesangsrhythmik verhindert das Aufkommen der Monotonie, an der viele Death-Metal Fronter scheitern) und Steve Asheim zeigt sich in seinem Drumming mal wiederextrem variabel – vom donnerndern Doublebass bis zu groovigen Passagen ist alles vertreten. Immer wieder eingestreut sind Melodien, die mal erhaben und manchmal regelrecht bösartig klingen.
Der Spagat zwischen Eingängigkeit, Können und purer Bosheit wurde hervorragend umgesetzt und beweist, dass DEICIDE immer noch eine Band sind, mit der man zu rechnen hat. Wenn man etwas an „In The Minds Of Evil“ aussetzen könnte, dann die Tatsache, dass nicht jeder Song so ins Schwarze trifft, wie es antichristliche Hymnen wie das groovige „Thou Begone“, das rabiate „Misery Of One“ oder der eingängige Titeltrack tun. Außerdem muss man sich der Tatsache fügen, dass DEICIDE auch was Bentons Vocals angeht (obwohl diese immer noch den Großteil der heutigen Konkurrenz locker in die Tasche stecken) nicht ganz an die Klassiker der 90er anknüpfen können. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau, sodass „In The Minds Of Evil“ für mich locker 8 von 10 umgedrehten Kreuzen wert ist.