Scarecrow N.W.A. – Transgression

Ob es clever ist, einen Neunminüter als Opener zu wählen, sei mal dahin gestellt. Doch bevor das harte Geschredder losgeht, fallen schon die ersten Wackler in den anfänglichen Lead-Melodien auf. Bei der technischen Prügelei mit ruppig-variablen Vocals gibt es dann eingängige Momente, die wiederkehrend den Spannungsbogen erhalten.
Dieses Merkmal geht auf lange Sicht jedoch verloren, aufgrund einer gewissen Überladenheit. Elementare Riffs wiegen den Hörer in Sicherheit, ein mäßiges Solo wird angefügt und holprig sind manche rhythmischen Übergänge. Zusammenhänge sind nicht immer offensichtlich. Wenn in „Resurrection" ein Zwischenpart mit Drums und Bass eine Überleitung sein soll, das folgende Riffing jedoch von einem spontanen Grind-Ausbruch abgebrochen wird und es eine Sekunde später in eine andere Richtung weiter geht, verschwindet die Wirkung der „Progressivität" zusehends.

Um die Vielfalt zu erweitern, gibt es auch klaren Gesang und Akustikklampfe im Bonustrack. In „At Dead Of Night" scheinen Bach ähnliche Kadenzen durch und der Gurgler vom Dienst holt seinen Sound von ganz unten. Während man in „Feel The Silence" Harmonien wiedererkennt, kommt zum Bonus-Abschluss eine „MANOWAR-Hymne", deren Schlachtgemetzel allerdings recht schlapp daherkommt.

Mir persönlich ist es schwer gefallen, das Album „Transgression" an einem Stück zu hören, was nicht nur an der Nähmaschine, genannt Schlagzeug, liegt. Es gibt zu viele Ungenauigkeiten bei den Lead-Gitarren und zu wenig Anhaltspunkte in einem manchmal konfusen Potpourri von Riffs und Rhythmen. Im Vergleich bringen zum Beispiel die Tech-Deather von PUNISH mehr Aggressionen auf den Punkt – ebenso wie klarere Strukturen, die sich bei SCARECROW N.W.A. in den langen Songs zu oft verlieren.