Noctem – Exilium

Noctem – Exilium
    Black/Death Metal

    Label: Art Gates Records
    VÖ: 07.04.14
    Bewertung:7/10

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In Spanien zog Anfang des Jahrtausends die dunkle Sonne auf und NOCTEM begannen, brutal der Welt ihre Vorstellungen des Begriffs „extrem" zu erläutern. Es dauerte einige Zeit, doch nach ersten Veröffentlichungen und Touren lassen die Südeuropäer mit „Exilium" nun ihr drittes Werk auf die Menschheit los. Wer die letzte Scheibe „Oblivion" kennt, weiß, dass die Truppe keine Mucke für Angsthasen macht.

Diabolisch, sakral und symphonisch – das Intro könnte auch mit DIMMU BORGIR zu tun haben. Doch dieser Eindruck ändert sich, als die schnellen Melodien der Spanier einsetzen. Des weiteren ändert sich, dass Beleth hier tiefste Growls auspackt, die stellenweise fast ein bisschen bearbeitet klingen.
Deutlich brutaler als die genannten Norweger und mit viel mehr Todesblei im Hintern geben die Südländer Stoff. Und schon im ersten Song wird klar, die Truppe ist ihrem Gesamtkonzept treu geblieben. Denn neben heftigstem Geholze werden hübsche Harmonien ins Ohr gepflanzt, die dennoch in filigrane Stichsägen-Riffs verpackt werden.

Wer bei einer Geschwindigkeit von drei Mach noch schunkeln kann, der könnte in „The Rising Horns" manche Tonfolgen finden, die in ihren Triolen zur Bewegung anregen. Genauso gut lässt sich natürlich zu Blasts und boshaftem Geschrei die Haare schütteln. In diesem – dem fünften – Song wird die Gitarre kurz auf akustisch umgeschaltet und es gibt ungefähr drei Sekunden Verschnaufpause.
Klerikale Stimmen inklusive Frauengesang leiten „Halo Of Repugnance" ein, bevor die „Abneigung" wieder hervorbricht und die Funken des Hasses nur so sprühen. Erst in „Egregor" kommt es einem spanisch-melancholisch vor – ohne Gesang, nur Klampfe und später einiges Angstgeschrei. Berechtigterweise, denn danach geht das Geknüppel weiter.

So mancher Breakdown verleiht „Exilium" einen modernen Charakter, der auch durch den knalligen Sound zustande kommt. Dabei klingt die Platte aber nicht mehr ganz so steril tackernd wie das letzte Album, das nichtsdestotrotz mit seiner Mischung aus Aggression und Melodie viele Punkte in diversen Bewertungen einfahren konnte.
Abwechslungsreich und kreativ, mit höchst ungemütlichen Vocals verschiedener Couleur und doch nicht so abgedreht wie ANAAL NATHRAKH ist „Exilium" mal wieder ein heftig-gutes Scheibchen geworden.

Manuel

"Größtenteils harmlos."