Die Rotoren werden angeschmissen und nehmen schnell Fahrt auf. Der Chef-Gurgler röhrt kraftvoll und lässt zwischendurch grindige Schreie fahren. Die Basedrum bollert wie ein kugelrunder Kachelofen unter Dauerfeuer.
Wenn die Jungs mit „Father’s Toy“ loslegen, stellt man sich zunächst auf klassisches Todesblei ein, ohne große Überraschungen zu erwarten. Doch so manche Soli und rhythmische Tricks zeigen, dass mehr dahinter steckt.
Neben fiesem Grindgeknatter lassen sich die Haare im Titeltrack in synkopischem Groove schwingen und das Aggresionslevel wird stetig hochgehalten. Deutlich wird das, wenn in „Up To My Nuts In Guts“ (welch Song-Titel!) mit treibenden Riffs eröffnet wird, anschließend unter Blastbeats derbstes Kreischen das Trommelfell zerfetzt und nach etwas Traditionsgepolter jedes Instrument nochmals eine Schippe drauflegt.
Manch dissonantes Tapping erinnert ein bisschen an CANNIBAL CORPSE, doch in “Grind, Tear & Slice” werden ebenso normal rockende Gitarren geboten wie melodische Arpeggien. Das führt dazu, dass man beim ersten Zuhören die Ohren spitzen muss. Und wenn man das nicht tut, werden sie einem gespitzt.
Wenn man den Grind von LANDMINE MARATHON mixt mit Elementen amerikanischen Death Metals und das Ganze einer modern rumpelnden Produktion unterzieht, hat man eine ungefähre Vorstellung der schottischen Brutalo-Mucke.
Der Sänger war schon in zwei Todes-Kombos unterwegs (KRONOS und CEREBRAL BORE) und auch die anderen Musiker haben weitere Spielwiesen im Untergrund; man merkt, dass hier keine Neulinge am Werk sind. Mit ihrem Debüt liefern CANCEROUS WOMB eine richtig gute Scheibe ab, die keine Ballade braucht. Die Metzger bieten Abwechslung in ihrer Metzel-Show, doch insgesamt ist es blutig vom Anfang bis zum Ende. Gut und heftig!
Ob die vier Burschen von CANCEROUS WOMB Schottenröcke tragen, ist mir nicht bekannt – jedenfalls leben sie in Edinburgh. In den sechs Jahren ihrer Existenz gab es kaum Änderungen an der Besetzung und eine EP sowie eine Split-CD mit vier anderen Bands. Als Debüt wird uns nun eine Dreiviertelstunde Brutalo-Wahnsinn serviert.

Manuel
"Größtenteils harmlos."