http://www.myspace.com/wacojesus
Im ersten Moment ist der Hörer vermutlich erstmal in Hab-Acht-Stellung, da WACO JESUS (gegründet 1994) ziemlich brutal loslegen und ein Schlachtfest versprechen: mit einer Mischung aus Deathmetal und Grindcore legen sie mit einem Gebolze los, welches sofort munter macht und das Adrenalin fließen lässt.
Allerdings hält dieser Effekt zumindest bei mir nicht sehr lange an, denn ehrlich gesagt ist mir das Songwriting bei weitem zu stumpf. Zwar ist das alles technisch gut vorgetragen und mit einer wirklich guten Produktion eingezimmert worden, aber dafür lassen sich die fünf Kernassis nicht sonderlich viel zum Thema Abwechslungsreichtum einfallen. Zumindest die Melodieinstrumente spielen die Riffs relativ uninspiriert nacheinander herunter. Die werden halt immer einige Male wiederholt, bis das nächste Riff einsetzt und gut is. Da finde ich keinerlei Dynamik oder Raffinesse, sondern nur Standart. Einzig der Schlagzeuger kann verschiedene Akzente setzen. Aber durch das durchgehend gleich bleibende Songwriting kann auch das nicht sonderlich punkten. Und so verfliegt die gute Laune der ersten Sekunden genauso schnell, wie sie gekommen ist. Schade...
Wikipedia deutet auf Frauenfeindlichkeit und Homophobie im Zusammenhang mit WACO JESUS hin. Hm. Das Booklet ist ziemlich plakativ gestaltet und zeigt die Jungs in Kuttenoutfit und mit allen schlechten Rock n Roll-Klischees - samt Titten (anhand des Booklets kann man das nun mal nicht anders formulieren...- siehe Formulierung „Kernassis"). Allerdings wirkt das auf mich eher witzig als sexistisch, aber so interessant finde ich das Quartett nun wirklich nicht, als dass ich dies nun erst mal recherchieren würde.
Fazit: wer mit jedem Beitrag im Genre Deathmetal / Grindcore etwas anfangen kann und das Gebolze zum Atmen braucht, sollte hier zugreifen. Wer die Proll-Aufmachung lustig findet, sollte zumindest vor dem Kauf mal reinhören. Alle anderen können an und für sich besser auf interessantere Veröffentlichungen warten. Denn für ein viertes Album ist „Sex Drugs And Deathmetal" ziemlich eintöning und wenig inspirierend ausgefallen. Nicht meins!