Malummeh – Revival




Stil (Spielzeit): Death Thrash (40:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Spikefarm Records / Soulfood (30.11.07)
Bewertung: 8 / 10
Link: www.malummeh.com

Hier also das nächste zweischneidige Schwert aus skandinavischer Produktion, Marke: Death-Thrash.

`S `n Debüt. Und wie so oft in letzter Zeit auf unglaublich hohem spieltechnischen Niveau. Bretthart, ohne überproduziert zu sein. Instrumental betrachtet beherrscht zu 97,3 % technisch sehr versiertes Geballer das Geschehen. Die Gitarren sägen, schrubben, braten im mittleren wie gehobenen Tempobereich recht energetisch und so abwechslungs- wie ideenreich durchs Haus. Akkord- und Tempowechsel werden gestreut wie Kamellen auf’m Rosenmontagsumzug in Köln. Und die Rhythmiker verstehen es sehr, mal geschmeidig die Axtmänner zu unterstützen, dann wieder Akzente in Form von Kontrapunkten zu setzen. Und amtliche Breakdowns wollen auch locker von der Hand gehen. Keyboard-Geschwurbel sucht man dankenswerterweise, Soli leider auch vergeblich. Harmonien werden allein da eingesetzt, wo sie gelegentlich unabdingbar sind: im Riffing und den Leads

Der Gesang ist deathiger Metalcore, der einen in zwei recht ähnlichen Tonlagen durchgehend anschnauzt. Ich weiß, das soll so sein. Und Marko Niemistö gehört auch nicht zu den schlechten Anschnauzern. Aber zu den austauschbaren. Und darunter leidet die ganze Band, die ihrer spieltechnischen Finesse zum Trotz Gefahr läuft, ebenfalls in der Austauschbarkeit zu verblühen. Mein Gott, was da an geiler Musik in den Schatten gebrüllt wird…

Würde ich das Ding nämlich irgendwo kurz anchecken, würde ich es keinesfalls kaufen, weil die Stücke zu vertrackt sind, um beim einmaligen Hören zu zünden. Und das Gegröle tut sein Übriges, dass eigentlich außer einigen geilen Riffs nichts hängen bleibt, als eine Mische aus Aggression und Chaos. Das hat man schon tausendmal gekauft und zehntausendmal gehört.

Allerdings hört man sich vorm Schreiben eines Reviews die Sache mehrfach an. Und siehe da, das scheinbare Durcheinander hat Strukturen, die über kurz oder lang nachvollziehbar werden. Dass die Jungs technisch was draufhaben, merkt man ja sofort. Dass sie Songs schreiben können, erst später… Hilfreich ist es, das Shouting mal gezielt zu ignorieren. Dann fängt das Ding an, richtig Spaß zu machen. Auch wenn das kaum der Sinn der Übung sein dürfte. – Also auch hier die fast schon obligatorische Empfehlung an den Herren vom Gesangverein: sich an der Variabilität seiner Bandkollegen ein Beispiel zu nehmen.
Unterm Strich bleibt ein Stück finnischen Edelstahls, das eine ganze Ecke mehr bietet als der thrash-deathige Durchschnitt, … und beim ersten Hören doch nur wie ein weiterer überflüssiger Release eines Metiers erscheint, das langsam zu Tode veröffentlicht wird. MALUMMEHs Schuld aber wird das nicht sein. Hier passiert mir zuviel Gutes, als dass ich weniger als 8 Punkte geben könnte. Zweischneidig bleibt’s trotzdem.