Die Eröffnung erinnert mich an irgendeinen Song-Einstieg DIMMU BORGIRs. Nachdem die Streicher in die Manege eingelaufen sind, werden sie niedergebrüllt und –getrommelt. Der Titeltrack gibt gleich Vollgas mit Gruppenshouts, Drums die zum moshen anstacheln und Lead-Melodien, die gut durchs Ohr flutschen. Zackige Soli beweisen sehr schnell, dass die Fingergelenke prima funktionieren.
So geht es auch weiter mit variablen Vocals, die mit giftigen Screams oder kraftvollen Growls den Sound verschärfen. Rhythmisch geht es oft schwungvoll zu und manchmal kommen die drei Gitarren als Kombination von Doppel-Lead und Riffing gut zur Geltung.
Zwar wurde per Info-Blättchen versprochen, dass lyrisch keine Klischees bedient würden, doch solch ein catchy Chorus wie in „Black Witch Venture" oder „In Blood Remained" könnte man fast als musikalisches Klischee bezeichnen.
„Anima" wiederum ist ein typischer Song dafür, dass ich mich anfangs mit dem Album etwas schwer getan habe. NOTHGARD verbauen nämlich einige Ideen in ihren Songs. Mehrere Harmonien sind verwandt, das veränderliche Getrommel verkompliziert die Struktur ein bisschen und zum Schluss schreit noch einer, als ob er bei Kai Hansen zur Schule ging.
Gerade solche flotten Doppel-Leads wie in „Obey The King" könnten bei GAMMA RAY auch vorkommen und dann spielt am Ende noch jemand Klavier.
Die Bajuwaren sind ziemlich abwechslungsreich, wodurch die gesamte Scheibe beim ersten Mal nicht so leicht durch den Gehörgang flitzt. Langsamere Grooves geben den Nackenwirbel die Chance zur Entspannung, doch bietet sich auch hier oft die Möglichkeit, diversen Tonfolgen zu lauschen.
ENSIFERUM könnte man als nordisches Pendant heranziehen, doch NOTHGARD sind aggressiver, aber auch etwas technischer und deshalb nicht immer so eingängig wie die Nordlichter. „Age Of Pandora" ist ein starkes, modernes Melo-Death-Scheibchen, das zu keiner Sekunde zu weichgespült klingt.
Vor einiger Zeit als NORDAVIND gegründet, heißt ein bayrisches Quintett nun NOTHGARD. Während einige der Jungs bei den Paganisten von WOLFCHANT spielen, ist der Frontmann und Gitarrist Dom neuerdings auch bei EQUILIBRIUM an der Streitaxt tätig. Nach drei Jahren harter Arbeit wird das zweite Album präsentiert, dem man durchaus das viele Herzblut anmerkt.
Manuel
"Größtenteils harmlos."