Die letzten Jahre waren gewiss keine leichten für THE HAUNTED: Fronter Peter Dolving verließ 2012 die Band zum zweiten Mal, ein paar Monate später folgten ihm Gitarrist Anders Björler und Schlagzeuger Per Möller Jensen. Patrik Jensen (g.) und Jonas Björler (b.) standen allein da, verstärkten sich jedoch mit Adrian Erlandsson (AT THE GATES, PARADISE LOST) an den Kesseln und Ola Eglund (ex-SIX FEET UNDER) am Sechssaiter und zerrten den ehemaligen THE HAUNTED-Sänger Marco Aro ans Mikro.
Nach der 3-Track EP „Eye Of The Storm“ folgt nun mit „Exit Wounds“ ein Album, das so manchen Hörer überraschen wird. THE HAUNTED kehren mit Karacho zurück zu ihren Thrash-Wurzeln, alles verpackt in einen bretternden, aber nicht sterilen Sound von Tue Madsen, der hier passt wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer.
Nach einem kurzen Intro wird mit dem bereits vorab veröffentlichten Song „Cutting Teeth“ direkt aufs Gaspedal getreten – ein fieses Riff und Marco Aros bestialisches Gebrüll reichen aus, um den geneigten Thrasher direkt ins Paradies zu befördern. Auch auf dem folgenden „My Salvation“ wird gebrettert, bis das tolle „Psychonaut“ dann auch melodische Refrains und Soli zulässt und neben rabiatem SLAYER-Geriffe für noch mehr Abwechslung sorgt.
„Trendkiller“ ist dann das absolute Highlight des Albums: Mit einem mörderischen Groove und abwechselnden Vocals von Marco Aro und TESTAMENT-Fronter Chuck Billy versehen, wird hier mit Modebands und arroganten Musikern abgerechnet. Ein höchst poetisches Textbeispiel aus dem Song: „I can't be bothered with your piece of shit band / your piece of shit music and your piece of shit fans“.
Generell wird der Spagat zwischen mörderischen Highspeed-Granaten (wie in „Temptation“ gern auch mal mit Death Metal-Einflüssen) und groovigen Nackenbrechern („Time (Will Not Heal)“, „All I Have“) äußerst gelungen gemeistert. „Exit Wounds“ dürfte sowohl alte Fans, die vom letzten Album „Unseen“ etwas enttäuscht waren, als auch Ersthörer begeistern. Und damit kann man dann wohl attestieren, dass THE HAUNTED alles richtig gemacht haben.