Es dauert ein paar Sekunden, dann werden die Verstärker und Verzerrer aufgedreht. Schleppend langsam werden die Saiten angeschlagen, in einem Sound, als ob sie von einer dicken Kruste Schmutz umhüllt sind. Rockige Drums ziehen das Tempo an und dunkle Growls lassen den ursprünglichen Schwedentod wieder auferstehen.
Ab und zu schleichen Riffs um die Ecke, die fast doomige Atmosphäre versprechen. Doch ganz so stark, wie es AUTOPSY zelebrieren, kommt es bei USURPRESS nicht vor. Dafür wird ein Interlude eingeschoben, welches einem neben Klavierklängen auch Flötentöne beibringt.
Die Brachialität des Death Metal erhält durch den sludgigen Tonfall der Gitarren ein etwas weicheres Gesicht. Hinzu kommt, dass punkige Rhythmen den Fun-Faktor erhöhen. Dieser wird jedoch durch düsteren Klargesang in „Fire In The Minds Of Men" schnell zunichte gemacht, dessen Effektivität durchaus noch zu steigern ist.
Zwischen einigen Dissonanzen findet man immer wieder die Gelegenheit, um zu netten Leads seinen Kopf zu schwingen oder mit einem Bier abzurocken. Mal ist die Stimmung dunkel und trübe wie im November, dann kommt wieder der Moshpit zum Zuge.
Zunächst noch eine Sludge-Death-Crust-Mischung, werden im Verlauf der Platte kleine Experimente gewagt. Nicht nur der melancholische Gesang weckt neue Geister, auch das verträumte Instrumental-Stück „Lothlorien" zeigt eine weitere musikalische Facette, wie sie auch OPETH (zumindest früher) eingeschoben hätten. Für eingefahrene Ohren gibt es aber auch einfach hübsches Geholze wie in „Deny Salvation (Wolf-Like Dogs)".
Wenn USURPRESS in Richtung Black Metal gehen würden, kämen mir die Franzosen von GLORIOR BELLI in den Sinn. Die Schweden halten gut die Waage zwischen Aggression, Wahnsinn und düsterer Gemütlichkeit. Ersteres dürfte für meinen Geschmack noch etwas mehr sein, und manche Experimente bringen zu wenig Schwung in den Sound. Ansonsten bietet „Ordrained" insgesamt eine coole Platte Geschnetzeltes zum Feierabendbier.
USURPRESS sind vier Jahre alt und kommen aus Schweden. Da überrascht es nicht, dass sie mit Death Metal zu tun haben. Mit Hilfe diverser Split-CDs und ähnlichem wurde schon eifrig Material an die Öffentlichkeit gebracht. Und mit „Ordained" darf man nun ihren zweiten kompletten Rundling belauschen, der einem die Ohren mit Dreck durchpustet.
Manuel
"Größtenteils harmlos."