Obscure Infinity – Perpetual Descending Into Nothingness Tipp

Obscure Infinity – Perpetual Descending Into Nothingness
    Death Metal

    Label: FDA Rekotz/Soulfood
    VÖ: 16.01.15
    Bewertung:8/10

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Irgendwo im Westerwald hausen ein paar wilde Typen, die seit einigen Jahren dem Winter, dem Tod, der Dunkelheit und ähnlichem mit harten Tönen huldigen. Ich muss gestehen, dass ich bisher noch nicht mit deren Mucke in Berührung kam, was ich schade finde, wie man an obiger Bewertung sieht. Solch ruppigen, vor Kraft strotzenden Death Metal aus deutschen Landen bekommt man nicht jeden Tag zu Gehör.

Zwei Gitarren singen und irgendeine diffuse Nostalgie taucht auf. DISSECTION? Doch bevor man sich tiefgründigere Gedanken machen kann, bekommt man nach dem Intro die ersten Riffs übergebraten.
Als ob ältere Schweden hier am Werke wären dröhnt es ruppig, brutal und doch melodiös aus der Membran. Letzteres offenbart sich in einem klasse Chorus des Openers, welcher dunkle Growls mit Background-Gesang und Eingängigkeit verknüpft und der in ein hübsches Solo übergeht.
Düstere Stimmung verbreitet „Expiration Of The Lost", brachiales Geschrei und Blasts als Düsenantrieb. Dabei gibt es ein herrliches Gemisch aus rüdem Saitengehäcksel und harmonischem Fingerspiel, das im Folgenden leicht thrashigen Einschlag hat.

„A Forlorn Wanderer" wartet überraschend mit leicht pathetischem Klargesang auf, der nicht übertreibt. Einstweilen tönt die Lead-Gitarre verloren durch den Raum, da rockt der Rest der Band wieder fröhlich mit. Und nach fröhlichem Rocken kommt natürlich wieder eine ordentliche Portion Gehölz.
„Geil, wie die Bassdrum ballert", geht es mir im Titeltrack immer wieder durch den Schädel. Wunderbare Stichsägen schwärzen die Atmosphäre leicht an, während in „From Odium And Disease" nette Sweeps das Ganze aufpeppen. Das würdige Abschluss-Epos vereint schließlich nochmals alle Stärken – von schönen Harmonien bis hin zu gnadenlosem Schreddern.

Man könnte meinen, obige Schweden, DISMEMBER oder andere Skandinavier hätten ihre Finger mit im Spiel. OBSCURE INFINITY liefern mit ihrem dritten Album eine trotzdem eigenständige, starke Scheibe ab, zu der Bier trinken und Nackenschwingen dazugehört. Ohne viele Sperenzchen, mit urigem Sound, der einem derb das Trommelfell poliert, zelebrieren die Jungs Death Metal, dass es eine Freude ist. Melodisch eins auf die Fresse zu bekommen, macht hier richtig Spaß.

Manuel

"Größtenteils harmlos."