Wenn ich nicht wüsste, dass OBITUARYs aktuelle Veröffentlichung schon einige Tage her ist, hätte ich ihnen ohne Bedenken „The Next Offensive“ zuschreiben können. Dabei handelt es sich jedoch um das mittlerweile dritte Werk der aus Emden stammenden Deather WEAK ASIDE. Die mussten sich auf ihrem ersten Album schon mit den obligatorischen sich scheidenden Geistern abgeben: Auf der einen Seite als BOLT THROWER Klon abgetan und auf der anderen Seite hoch gelobt als neue alt klingende Deathmetal-Institution.
Jetzt holt das Quartett also zur „The Next Offensive“ aus, und das ohne Wenn und Aber. Mit teilweise neuer Besetzung spielt die Band ein Werk ein, das richtig kracht und sich eigentlich mit wenigen Worten beschreiben lässt: Klassischer Death Metal, der sich rund um die nie endende Thematik des Krieges dreht.
Es wird alten Heroen gehuldigt und dadurch fließen oldschoolige Markenzeichen der Marke BOLT THROWER, OBITUARY und ASPHYX, aber auch aktuellere Einflüsse a la HAIL OF BULLETS ein. Der Sound ist richtig wuchtig, kristallklar und staubtrocken. Und der Gesang erinnert an eine Mischung aus OBITUARYs John Tardy und Chuck Schuldiner von DEATH.
Alles andere als trocken und leichte Kost ist der Inhalt: Krieg. „The Next Offensive“ kommt geradlinig und schnörkellos daher, dennoch altmodisch und damit im angesagten Retro-Sound eigenartig modern. Brutal schwere Riffs treffen auf getragene und flotte Songs. Dieses Album ist eine Einheit, da einzelne Songs hervorzuheben, fällt mir wirklich schwer. Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt.
Wenn ich nicht wüsste, dass das Werk erst 2015 erschienen ist, könnte man auch denken, bei „The Next Offensive“ handelt es sich um ein verloren gegangenes Death Metal Schätzchen aus den Neunzigern. WEAK ASIDE wissen mit einem guten Mix aus Kopie, Originalität, Huldigung, geilem Sound und Charm zu überzeugen.
Arne
Stile: Postcore, Deathmetal, Sludge, Hardcore
Bands: Machine Head, Kylesa, Ryker's, Lionheart, Johnny Cash, Cult of Luna, The Ocean, Deserted Fear, TLUF