Wolfheart – Shadow World Tipp

Wolfheart – Shadow World
    Melodic Death Metal

    Label: Spinefarm Rec./Caroline
    VÖ: 21.08.2015
    Bewertung:8/10

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Da ist er wieder, der Tuomas Saukkonen. Manche kennen ihn noch von BEFORE THE DAWN, andere von BLACK SUN AEON oder weiteren Projekten. Doch diese existieren nicht mehr bzw. der Herr macht seit zwei Jahren ein neues Ding. Melodischer Death Metal soll es sein. Das erste Album wurde vielerorts hochgelobt. Nun wollen wir doch mal hören, was es mit der „Schattenwelt“ auf sich hat.

Klavierspiel, schön entspannt, plötzliches Riffrasen – und jedes Mal frage ich mich, warum so spontan die Tonart gewechselt wird. Egal, heftige Blastattacken und der epische Chorus im Midtempo nehmen den Zuhörer sofort gefangen. „Aeon Of Cold“ hat den Charme eines Eispickels mit Fellmantelgriff.
Die Stimmung steigt. Flotte Gitarrenarbeit mit melancholischen Melodien und ausreichend Rotzigkeit werden kombiniert mit solistischen Ausflügen, die kein übertriebenes Ausmaß annehmen und doch Fingerfertigkeit ohne Selbstzweck demonstrieren.

Manchmal überlege ich, ob im Melo-Death nicht schon alles gesagt ist. Doch nicht nur der Song „Storm Centre“ überzeugt mich davon, dass gut gerockt schon halb gewonnen ist. Starke Grooves, der Sound ist kraftvoll und nicht zu glattgebügelt, und vielschichtig reihen sich die Harmonien aneinander, so dass man immer wieder hineinhören kann.
An anderer Stelle ergeben sich schmissige Töne, während man summend auf einem Wikingerschiff steht und der mächtigen Brandung trotzt.

Ruhige Momente werden mit Klavier und Akustikgitarre eingestreut, die Spannung wird aufgebaut, Atmosphäre geschaffen. „Nemesis“ taucht kurzzeitig in dunkle Doom-Momente ab und man findet woanders auch einen kühlen Hauch von Black Metal.
Mächtig aufbrausend und straight im Tempo geht es kurz vor Schluss zu, bevor der einzige finnisch-sprachige Song die Endrunde einläutet. Majestätisch baut sich eine düstere Klangwand auf, durchsetzt von Lichtlöchern. Trommelgewitter und Leads zum Seufzen münden in schlichtes Piano, um sich in das Ende hineinzuträumen.

Ob das gut geht, fragte ich mich anfangs schon. Und nach vielen Durchläufen innerhalb der letzten Tage kann ich diese Frage mit „ja“ beantworten. Meine Skepsis, eine überdurchschnittliche Bewertung abzugeben, wurde zunichte gemacht.
Herr Saukkonen hat mit seinen Kollegen melodisches Todesblei aus Finnland erschaffen, das Tradition und Moderne vereint und das ich jedem Genreliebhaber bedenkenlos empfehlen kann.