Owl - Aeon Cult EP

Owl - Aeon Cult EP

Das Projekt OWL hat eine interessante Entwicklung hinter sich. Der neueste Schritt: „Aeon Cult“, eine EP mit drei Stücken. Kürzer und knackiger ist OWL auf jeden Fall geworden, vor allem im Vergleich zu den überlangen Epen der ersten Veröffentlichungen. Aber zugänglicher? Auf gar keinen Fall.


Christian Kolf, der Mann hinter OWL, macht es seinen Hörern noch immer nicht leicht. Vielleicht sogar schwerer als bisher. Früher schrieb er pechschwarze Tauchgänge in die Tiefen des Death Metal und fügte Ambient-Passagen hinzu. Heute, auf „Aeon Cult“, ist der Sound viel schwerer greifbar. Die schartigen Riffs, schrägen Melodien und schleppenden, stampfenden Rhythmen haben einen gewissen Industrial-Vibe, obwohl hier nur ein paar Synthies elektronisch aufmucken. Statt Growls gibt Kolf anklagend heiseren, einem melodischen Rhythmus folgenden Gesang von sich.

Eigentlich ist die Metapher von den Lavaströmen anderen Genres vorbehalten, aber hier passt sie auch: Die drei Stücke auf „Aeon Cult“ klingen wie ein ausbrechender Vulkan, mächtig, langsam, unaufhaltsam und grausam.

Schön war der Sound von OWL noch nie, und das ist er auch jetzt nicht. Im Gegenteil. Die drei kurzen Stücke, alle um die drei Minuten, schlagen aufs Gemüt und gehen an die Nerven. Das Cover passt also: Auch hier fällt es mir schwer, länger hinzuschauen, das Wesen – exzellent entworfen! – ist wirklich übel, wirkt unangenehm echt und transportiert lovecraftsche Emotionen, auf die ich lieber verzichten möchte.

Obwohl es eine intensive Kiste ist, kann mich „Aeon Cult“ nicht vollends packen. Vielleicht ist mir der Sound dann doch zu schräg und zu kalt, aber meiner Meinung nach ist diese digital veröffentlichte EP eine der schwächeren Scheiben aus dem Dunstkreis von Christian Kolf und dem Zeitgeister-Label.

Helge

Stile: Doom Metal, Black Metal, Post Rock, Stoner, Prog

Bands: My Dying Bride, Opeth, Nachtmystium, Saint Vitus, Genesis