Stil (Spielzeit): Death Metal (35:35)
Label/Vertrieb (VÖ): Regain Records (20.02.06)
Bewertung: Solides Werk mit Abstrichen (6/10)
Link: www.dismember.se
Eine der dienstältesten Truppen im Death Metal legt vor: DISMEMBER zeigen sich auf ihrem siebten Album mit durchgedrücktem Rückgrat und in erprobter Old-School-Manier, auch wenn letztlich nicht alles so überzeugend wirkt, wie ich mir das vielleicht gewünscht hätte.
Der Gesamtsound klingt für meine Ohren sehr gewöhnungsbedürftig, teilweise kann man den Eindruck gewinnen, ein Zug würde gerade an einem vorbeifahren. Die Rhythmusgitarre grummelt undifferenziert in untersten Lagen herum, und auch das Schlagzeug klingt recht platt und saftlos. Klar, so etwas transportiert ein Stück weit Underground-Authentizität und ist auch beabsichtigt (man verweist explizit auf das Nichtverwenden von Computern, Triggern oder digitalen Verfeinerungen während der Produktion), dennoch hätte ich nichts gegen eine gut ausbalancierte Abmischung einzuwenden gehabt. Nunja, wer den Gitarrensound von alten ENTOMBED mag und bereits am letzten DISMEMBER-Album nichts zu meckern fand (ebenfalls in den SAMI-Studios aufgezeichnet), der wird sich auch jetzt nicht weiter aufregen.
Im Hinblick auf die Songkost werde ich schon eher zufrieden gestellt, insbesondere wissen die Tracks „Time Heals Nothing" und „Feel The Darkness" zu gefallen, die beide mit Zwischenteilen glänzen, in denen sich harmonische Gitarren-Doppelläufe ein Stelldichein geben. Ansonsten herrscht vorwiegend typisches DISMEMBER-Geballer mit knüppelnden Uffta-Uffta-Schlagzeugsalven und nur ausnahmsweise groovigen Passagen. Neben ansprechenden Schredder-Orgien sind jedoch auch einige sehr stumpfe Momente zu finden, die einfach nur knallen - doch gerade das macht für Fans der Band ja auch den gewissen Reiz aus, dem auch ich mich nicht ganz entziehen kann; nur etwas ideenreicher hätte es hier und da schon sein können. „Phantoms (Of The Oath)" wurde rein instrumentell gehalten, bis auf die simple (und bereits in anderen Songs etwas abgenutzte) zweistimmige Gitarrenarbeit gibt's aber auch hier nichts wirklich Spannendes zu entdecken.
Die Platte bietet durchaus Abwechslung, einige einleitende Soundsamples sorgen für stimmige Atmosphäre und die Titel klingen allesamt grundsolide, nur der Funke springt zumindest bei mir nicht wirklich über. - Vom erwähnten Gesamtsound über das etwas störend mit Hall unterlegte Geshoute von Sänger Matti bis hin zum simplen Songwriting; jedoch lassen Titel wie „Autopsy" (erinnert mich in der recht doomigen Mitte an uralte PARADISE LOST) oder erwähntes „Time Heals Nothing" (hier klingen die Doppelläufe noch unverbraucht) immer wieder erfreut aufhorchen.
Schlussendlich kann ich mir trotz einer handvoll herausragender Titel für das Gesamtpaket „The God That Never Was" nicht mehr als ein "gut" abringen, das jedoch mit ganzer Überzeugung.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!