Hypocrisy - Virus


Review

Stil (Spielzeit): Death Metal (44:33)
Label/Vertrieb (VÖ): Nuclear Blast (19.09.05)
Bewertung: Der Wahnsinn! (10/10)
Link: http://www.hypocrisy.tv

Nach dem Genuss dieses Silberlings darf man sich getrost die eine oder andere Freudenträne aus den Augen wischen - Hypocrisy sind zurück, und das beinahe stronger than ever.

Bereits „Warpath", der erste Song des Albums (lässt man das Intro mal außen vor), knallt mir die Synopsen aus der Verankerung: Da ist sie wieder, die ungebändigte Aggression, die kühle, unheilsschwangere Atmosphäre, die Melodie, die sich ins Hirn meißelt! Warum hat das auf den letzten Alben nicht hingehauen? Weil Horgh (Ex-Immortal) noch nicht dabei war und seine gnadenlosen Blastbeats durch die Tampa schicken durfte? Egal, dieser Track killt und bolzt, und das Schöne daran: Er bietet erst den Auftakt eines wahren Hörgang-Gemetzels über insgesamt elf Runden!

„Scrutinized" macht weiter, wo „Warpath" nur einen Haufen Asche hinterlassen hat. Das wundervolle Spiel wiederholt sich: Gnadenlos stimmiges Songwriting, skandinavisch aufs schärfste geschliffene Stakkato-Todesriffs und Peters erstarkte Growls pulverisieren auch noch den letzten Nervenstrang. Vergleiche zu meinen Lieblingsalben der seit 1991 agierenden Band „Abducted" und „The Fourth Dimension" erscheinen nun nicht mehr als Hohn sondern als adäquate Beschreibung, wenn es um die wiedererlangten Qualitäten Hypocrisys geht: Back to the roots, mit all den Trademarks, die man stets so sehr geschätzt hat. Und ein Video gibt's zu diesem Track auch noch, Death Metal kann so schön sein!

Müßig, Song für Song abzuarbeiten - sie klingen einfach alle großartig, bleiben präsent und ergeben eine wunderbare Mischung aus Melodie und Hasskappe. Die stimmungsvollen Keyboardflächen, die walzenden, alles zermalmenden Grooves der Midtempo-Nummern, das wiedergekehrte Gefühl, mitten in einem tosenden Orkan zu stehen und dennoch nicht das Weite suchen zu wollen: Hypocrisy haben die ultimative Scheibe hingelegt, inklusive clean gesungenem Schlusstrack, der das Tüpfelchen auf das vielleicht intensivste Album der Skandinavier setzt. Nicht fragen, blind kaufen!