Dabei ist die Bandgeschichte der finnischen Band nicht nur von Höhepunkten, sondern auch von vielen Tiefpunkten geprägt: Nach drei Veröffentlichungen führte ein Besetzungswechsel 2007 fast zur Auflösung, doch Andy Gillion aus Großbritannien und Andhe Chandler aus Neuseeland retteten die Band vor dem Untergang. Andhe verließ die Band, Kevin Verlay wurde ins Boot geholt, welcher nach der Tour des fünften Albums die Band ebenfalls verließ, weshalb die Jungs für das aktuelle Album „Embers Of A Dying World“ nur einen Gitarristen (Andy Gillion) zur Verfügung hatten.
Großes Kino!
Das Intro „Genesis“ ist ein cineastisches, dramatisches Instrumental, das Ähnlichkeiten mit Computerspielsoundtracks hat und das Album perfekt einleitet. Auch „The Ghost“ kommt aufgrund des Klavierthemas wie aus der mysteriösen, zauberhaften Welt des Danny Elfman. „Agnus Dei“, welches wegen der recht friedlichen Atmosphäre eines Kinderchors irgendwie nicht zum Rest des Albums passen will, ergänzt die filmmusikalische Facette der Platte.
Diversität als Charakteristikum
Eine ganz andere Seite bekommt man in „Reclaim The Sun“ und „In Torment“ zu hören. Superschnelle Riffs, samt Sweep-Picking-Arpeggien, brachiale aber verständliche, saubere Growls à la HEAVEN SHALL BURN formen den Gegenpol. Ein Manko bei diesem Album ist das Schlagzeug, weil es sehr platt, dimensionslos und mechanisch klingt. Wer ein Fan von DARK TRANQUILLITY ist, wird Gefallen an „Masquerade“ finden, und wer auf pure Epik mit sakralen Chören und Orchestern steht, sollte sich auf jeden Fall „Into The Dark“ und meinen Lieblingssong der Scheibe „Apprentice Of Death“ gönnen.
Ein ganz neues musikalisches Profil wird durch „Death Is The Beginning“ geschaffen: Der Fokus liegt auf dem Gesang einer weiblichen Gastsängerin, was auf keinem Vorgängeralbum der Fall war. Die Klaviermelodie harmoniert mit den geschredderten Powerchords. Bei dem Bonustrack „The Drowning“ stutze ich: Ist das wirklich MORS PRINCIPIUM EST oder nicht doch etwa IN FLAMES? An sich klingt der Song zwar gut, aber man kann hören, dass das nicht der bandeigene Stil ist.
Mein Gesamteindruck ist sehr positiv, insbesondere weil „Embers Of A Dying World“ sehr vielseitig ist. Durch einzelne Mankos kann das Album die beiden vorherigen Werke zwar nicht unbedingt übertreffen, ist aber fast genauso gut. Die Lieder stelle ich mir live gespielt auch sehr cool vor, denn es ist kaum möglich, MPE zu hören, ohne mit dem Kopf mitzunicken.
Tracklist:
Genesis
Reclaim The Sun
Masquerade
Into The Dark
The Drowning (Bonus Track)
Death Is The Beginning
The Ghost
In Torment
Agnus Dei
The Colours Of The Cosmos
Apprentice Of Death
Die Band:
Ville Viljanen - Vocals
Mikko Sipola - Drums
Teemu Heinola - Bass
Andy Gillion - Guitars