Die Zeit des „War Eternal“ ist vorbei – die Ära des „Will To Power“ hat begonnen!
ARCH ENEMY gibt es mittlerweile schon verdammt lange. Es gab Veränderungen in der Bandkonstellation, die ausschlaggebendste wohl der Wechsel der Sängerin Angela Gossow zur blauhaarigen Powerfrau Alissa White-Gluz. Jetzt können sich die Melodic-Death-Metaller zu den hohen Tieren in der Metalszene zählen.
Nicht jeder Künstler schafft es, in regelmäßigen Abständen ein super Album zu produzieren – manchmal gehen die Ideen einfach aus. Aus dem Grund ist es einfach schön zu sehen, dass Michael Amotts kreativer Kopf noch immer Kapazität hat und Michael selbst noch so viel Freude an dem hat, was er tut, was wohl die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Album ist.
Sofort am Start
Nach einem kurzen Intro werden wir sofort mit einem Haufen Thrash (à la frühe Angela Gossow-Alben) konfrontiert – mit Vollgas natürlich, sonst würden wir nicht von ARCH ENEMY sprechen. Neben dem (wie gewohnt) sauberen Riff-Writing der vergangenen Alben fällt auf, dass Alissa auf „Will To Power“ weniger melodisch singt, als auf „War Eternal“ – schlagen ARCH ENEMY vielleicht wieder eine thrashigere Richtung ein? „The World Is Yours“ und „The Eagle Flies Alone“ kenne ich bereits, da sie (zurecht) als Singles vorher erschienen sind. Beides sind absolute Kracher auf dem Album und auf der Liste meiner momentanen Lieblingslieder ganz weit oben. Beide zeigen wieder etwas mehr Melodie – nach „War Eternal“-Art.
Moment, sind das ARCH ENEMY?
Gleich danach gibt es eine sehr große Überraschung: Alissa singt auf „Reason To Believe“ CLEAN-Vocals! Dass unsere blauhaarige Heldin sogar ziemlich gute Cleans singt, ist uns aus ihrer früheren Karriere bekannt, doch für ARCH ENEMY ist das wohl etwas (vielleicht sogar befremdlich) Neues. Während einige behaupten, der Song würde nicht in das eigentliche Bild der Band passen, finde ich, dass dies eine Erweiterung des musikalischen Spektrums der Band darstellt – zumal dies auch wie eine Halbballade geschrieben ist, aber dennoch ordentlich reinhaut und einen höllischen Ohrwurm verursacht. Auch hier fällt mir noch eine weitere Neuerung auf: Mehr Synthies finden ihren Weg auf die Platte.
Aggression vom Feinsten
Mein absoluter Favorit der Platte ist „Murder Scene“ – ein von vorne bis hinten perfekter Song, hört ihn euch einfach an! Der Schlussteil der Platte wird wieder etwas sakraler und orchestraler und die sauberen Gitarrenriffs zeigen klassische Läufe, während uns Alissas Gesang mit Haut und Haaren frisst – wir haben „Will To Power“!
Kurz: Mit „Will To Power“ haben ARCH ENEMY definitiv einen würdigen Nachfolger geschrieben, der mit allen vorherigen Alben mithalten kann, jedoch Goldstücke wie „Khaos Legions“ oder „Wages Of Sin“ nicht toppen kann – was aber Kritik auf wirklich sehr hohem Niveau ist.
Tracklist:
01. Set Flame To The Night (01:20)
02. The Race (03:15)
03. Blood In The Water (03:55)
04. The World Is Yours (04:53)
05. The Eagle Flies Alone (05:16)
06. Reason To Believe (04:48)
07. Murder Scene (03:50)
08. First Day In Hell (04:48)
09. Saturnine (01:09)
10. Dreams Of Retribution (06:40)
11. My Shadow And I (04:05)
12. A Fight I Must Win (06:35)