Knapp 52 Minuten lang voll auf die Fresse, das ist die Essenz aus dem Hörerlebnis von „The Lilith Complex" (Twilight) der fünf Erfurter Musiker von Ba'al. Die Stimmen kreischen und die Gitarren gehen vom Metal der alten Schule beeinflusst zu Werke - nur erinnert mich der Sound weniger an Sepultura (laut Bandinfo), sondern durch seine stürmerische Aggressivität eher an Bolt Thrower, wenn auch etwas weniger geradlinig.
New-School-Hardcore ist schwer angesagt, doch Ba'al finden ihre eigene Nische zwischen Bolzcore und Metal und stehen mit ihrem ersten Full-Length-Album auf sicheren eigenen Beinen. Das Gezeter von Sänger Stephan zerrt auf die Dauer ein wenig an den Nerven, und auch die musikalische Untermalung, durch die klare und eher höhenbetonte Produktion sanft wie ein Reibeisen, gönnt keine Erholungspausen. Die ambitionierten, intelligenten Texte sind glücklicherweise im Booklet abgedruckt, Lesen lohnt sich. Bleibt schlussendlich nur zu bemerken, dass sich beispielsweise Songs wie „Intimacy" und „Prize Fighter" klanglich nicht groß unterscheiden, insgesamt hätte in songwriterischer Hinsicht mehr Abwechslung gut getan.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!