Sollte schnörkelloser Grind Eure Leib- und Ohrenspeise sein, empfehle ich einen Lauschangriff auf „Helvete". Napalm Death, die erklärten Helden der Band, mochte ich nie, dem stumpfen Gerotze kann ich einfach nichts abgewinnen. Anders bei Nasums Output, der zwar einerseits herrlich debil die Latten aus den Wänden holzt, andererseits aber durch variantenreiches Geknüppel und Gedröne meinen Trieb nach Selbstbestrafung befriedigt. Ihr differenzierter Sound unterscheidet Nasum von den durchschnittlichen Bands ihres Genres, Gesang ist als solcher zu erkennen (grindcore-technisch natürlich) und Melodien sucht man nicht mit der Lupe.
Die 22 Songs schenken ordentlich ein, Headbangen zu zweistimmigem Riffing in alter Manier ist hier und da auch möglich, und Tracks wie „Illogic" klingen modern und bilden einfach ne Wand, die selbst Klettermax Reinhold M. vor Probleme stellen dürfte. Extrem!
Nasum wurde 1992 ins Leben gerufen, um dem Grindcore in alter Napalm Death-Tradition zu huldigen. Einen weiteren Beleg des geglückten Ansinnens lieferten die Schweden bereits Mitte Mai dieses Jahres mit ihrem dritten regulären Album „Helvete" (Relapse Records), das sich aufgrund der Irrwege in der Redaktion aber erst kürzlich auf meinem Schreibtisch eingefunden hat. Da die wahren Nasum-Fans unter Euch das Teil deshalb schon längst besitzen dürften, fasse ich mich kurz für all die anderen.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!