Jeder, der INSOMNIUM schon einmal lieben gelernt hat, weiß, dass sie Meister darin sind, die Schönheit der Natur, des Winters und der Kälte einzufangen und auf emotionalste und kunstvollste Weise in Musik zu verwandeln. Auch bei ihrer neuesten Platte „Heart Like A Grave“ ist ihnen diese Eigenschaft nicht verloren gegangen.
Ein Epitom von Sehnsucht
Gleich beim Introsong „Wail Of The North“ schlägt einem die eisige Kälte ins Gesicht, die aber verpackt in ihrer lieblichen Düsternis die Essenz der Musik der Band auf den Punkt bringt. Packende Riffs und sanftes Growlen umsponnen von Klängen der Sehnsucht und des Fernwehs machen INSOMNIUM wohl zur friedlichsten Melodic-Death-Metal-Band schlechthin.
Während die zähe Ballade „And Bells They Toll“ und „The Offering“ eher durchschnittlich unauffällig bleiben, finden sich dann doch erstaunlich viele Lieder mit Klassiker-Potential.
Das mit seiner untypischen Melodielinie begeisternde „Valediction“, der Live-Kracher „Neverlast“, der die Essenz INSOMNIUMS auf den Punkt bringt, das nach Wikinger-Saga schreiende, epische „Twilight Trails“ und der wunderschöne Titeltrack „Heart Like A Grave“ tangieren dich auf eine ganze besondere Art und Weise.
Und wenn nicht, tut es das spätestens das neunminütige „Pale Morning Star“, das zum Weinen und Träumen einlädt und beweist, wie gut die Finnen mit langen Liedern umgehen können (wenn sie das nicht schon spätestens bei „Winter‘s Gate“ gezeigt haben). Einziger Kritikpunkt ist wohl, dass einige der Lieder am „Coole-Wörter-Syndrom“ leiden – zwar werden irgendwie tolle Texte kreiert, die sind dann aber inhaltlich doch sehr nichtssagend.
Fazit
Mit „Heart Like A Grave“ überraschen INSOMNIUM nicht unbedingt, dennoch bestätigen sie auf beste Weise, weshalb sie ihren Exzellenzstatus im Genre Melodic-Death-Metal mit Ehren tragen dürfen. Man meckert auf wirklich sehr hohem Niveau.
Tracklist:
1. Wail Of The North
2. Valediction
3. Neverlast
4. Pale Morning Star
5. And Bells They Toll
6. The Offering
7. Mute Is My Sorrow
8. Twilight Trails
9. Heart Like a Grave
10. Karelia