Schon der Blick auf die Tracklist zeigt, dass BLOOD INCANTATION nicht darauf aus sind, die ausgetretenen Pfade „erdgebundener Seelen“ zu gehen, sondern Wege anderer Sphären beschreiten: Gerade einmal vier Songs, davon ein Instrumental und ein fast 20-minütiges Monstrum erwarten den Hörer auf seiner mystischen Klang-Reise durch Raum und Zeit.
Death Metal meets Outer Space
Der Opener „Slave Species Of The Gods” kommt noch ziemlich deathmetallisch daher, allerdings sind Paul Riedls Vocals mit einem enormen Hall versehen, der dem Song eine besondere räumliche Weite verleiht und einen förmlich hinauszerrt aus altbekannten und vertrauten Hörgewohnheiten. Das anschließende „The Giza Power Plant“ verbindet furiose Wüterei mit Soli, die klingen wie geheime Signale von einem anderen Stern sowie melodisch-akustischen Zwischensequenzen, die fast schon ein orientalisches Feeling vermitteln. Nach einem temporeichen Auftakt driftet der Song in ein schleppend-hypnotisierendes Sound-Gewaber ab, um in der letzten Minute mit einem prägnanten Lead-Riff noch einmal Fahrt aufzunehmen.
Abwechslungsreich ist es auch, dass die Band ihr instrumentales Stück „Inner Paths (To Outer Space)“ nicht wie sonst oft üblich als Intro oder Outro, sondern als festen Bestandteil des inhaltlichen und klanglichen Gesamtpakets platziert. Der Titel ist dabei Programm: Der Song packt mit seinen Tentakeln fest zu und führt uns in eine andere Dimension. Einzelne Fragmente hätten dabei auch als Soundtrack des altehrwürdigen Space Centers im Brühler Phantasialand funktioniert.
Ein bisschen MORBID ANGEL, etwas SULPHUR AEON und viel BLOOD INCANTATION
Der zweite Teil des Albums besteht ausschließlich aus dem Stück „Awakening From The Dream Of Existence To The Multidimensional Nature Of Our Reality (Mirror Of The Soul)”, dessen Titel ebenso mächtig ist, wie der Song selbst. Teils Wahn a la MORBID ANGEL, teils ein alles verschlingender Mahlstrom der Marke SULPHUR AEON, alles unter einem vertonten, unendlichen (atmo-)sphärischen Firmament.
„Hidden History Of The Human Race“ klingt mutig, überraschend, innovativ. Der Death-Metal-Anteil wurde im Vergleich zum Debüt etwas zurückgefahren, wovon sich Puristen nicht abschrecken lassen sollten. Denn was bei BLOOD INCANATION auf Ebenen abseits jeglicher Genre-Beschränkungen passiert, ist allemal spannend genug, um die Platte zu einem späten Jahres-Highlight zu machen. Würden Aliens Death Metal spielen, dann klängen sie wie BLOOD INCANTATION.
Tracklist auf “Hidden History of the Human Race”
1. Slave Species of the Gods
2. The Giza Power Plant
3. Inner Paths (To Outer Space)
4. Awakening from the Dream of Existence to the Multidimensional Nature of Our Reality (Mirror of
the Soul)
BLOOD INCANTATION sind:
Isaac Faulk Drums
Paul Riedl Guitars, Vocals
Morris Kolontyrsky Guitars
Jeff Barrett Bass