Soul Demise – Acts Of Hate



Stil (Spielzeit): Death/Thrash Metal (42:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Remission Rec./Soulfood (17.04.09)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.souldemise.de
http://www.myspace.com/souldemise
 

Nicht nur Skandinavier können böse gucken. Auch in unseren Gefilden, hier vornehmlich in und um Nürnberg, wird ordentlich geholzt, gezimmert und gehackt.
SOUL DEMISE sind nicht mehr die Jüngsten, auch wenn sie erst in den Neunzigern angefangen haben, den Weg auf den harten Schienen aufzunehmen. Seitdem sind sie mit Größen wie IMMOLATION, DISMEMBER oder PSYCROPTIC unterwegs und haben trotzdem die Zeit gefunden, ihr viertes Album einzuprügeln.

Puh, da gibt es gleich zu Beginn einen Tritt ins Mundwerk. Als Frontmann Roman Zimmerhackel Vollgas gibt, pustet es einem die Mundwinkel nach hinten und der frisch gelegte Scheitel flattert verdattert im Gebläse der Süddeutschen. Während das höchst angepisste Geschrei ordentlich Dampf unter der Haube macht, werden nebenher ein bisserl skandinavisch melodische Stückchen aufgeführt, die das Brutalitätslevel etwas relativieren.
Das soll aber nicht bedeuten, dass SOUL DEMISE im Weiteren leise vor sich hin brummeln würden. Im Gegenteil.
In „Evidence Of Spoken Words" darf der Mann am Tieftöner kurzzeitig seine Fingerfertigkeit demonstrieren und „Six Billion" bringt eine interessante Kombination von Akustikspielchen und parallelen verbalen Aggressionsausbrüchen zusammen.
Wie ein Vulkanausbruch überrollen die Süddeutschen mit heißer Lava alles was sich in den Weg stellt. Erst bei Track Nummer acht - „A Reason For Dying" - bietet der Fünfer eine kurze Luftholpause an, die mittels tonnenschwerer Riffs im düsteren Synthie-Soundschleier den Todesgrund vorgibt. Ansonsten findet man aber keinerlei Keyboards, was auch offiziell unter den Musikern nicht aufgeführt wird.

Die Modernität von HEAVEN SHALL BURN gepaart mit tödlichen Salven, die bei den deutschen Kollegen von MISERY SPEAKS oder BURDEN OF GRIEF vorkommen, ist „Acts Of Hate" eine brennend scharfe Suppe, die ab und an einen thrashigen Nebeneffekt innehat. Das erbarmungslose Shouting dürfte für meinen Geschmack noch ein wenig variabler gestaltet werden, und einen persönlichen Hit konnte ich auch noch nicht ausmachen.
Wer mit erhöhtem Puls und Bierdurst den Wohnzimmertisch kleinhäckseln will, der kann sich für seinen Hass-Akt hier die nötige Dosis eines Aggressionspräparats holen. Für kaputte Tischbeine und Menschenhände übernehme ich allerdings keine Haftung. Beim letzten Akustikliedchen werden dann friedlich die Späne zusammengekehrt und dann ist Schluss. Eine deftige Mettwurst haben die Burschen da abgeliefert, die vielleicht nicht den Zenit darstellt, aber als böser Hassbatzen der Hörerschaft ordentlich einen vor den Latz knallt. Und das reicht ja eigentlich.

 

Aber zum Gucken gibt's auch noch was: Als Leckerli haben die Jungs ein Video von dem Song „Evidence Of Spoken Words" draufgepackt. Relativ unspektakulär kann man hier den drögen Kellerproberaum anschauen (sofern dieser wirklich der Proberaum ist), wobei man daraus auch vielleicht die hasserfüllte Musik ableiten könnte. Naja, das Video ist ein netter Bonus, der die Platte aber nicht besonders aufwertet.
Manuel

"Größtenteils harmlos."