Aller Anfang ist ruhig
Man kennt es: Ein neues NECROWRETCH Album ist da, man besieht sich die Titelliste, der erste Track heißt „Pure Hellfire“, man legt die CD ein und wird entgegen aller Erwartungen begrüßt von einer nicht unbedingt sehr infernalen Akustikgitarre. Ist jedoch die anfängliche Überraschung vorbei, beginnen die Franzosen die Hölle schon jetzt vollständig zu entfesseln und der Track wird nach einem etwa zwei Minuten langen Intro seinem Namen völlig gerecht.
Von der anfänglichen Ruhe ist schon beim zweiten Track „Luciferian Sovranty“ nichts mehr zu merken und das Trio dringt im Verlauf des Albums in immer dunklere Gefilde vor. Wobei es Songwriter Vlad wohl vor allem um eine Mischung von Stilen ging, da kaum ein Song dem anderen gleicht. So kommt beispielweise der Titeltrack „The Ones From Hell“ wesentlich vielschichtiger und durchkomponierter daher als das im Wesentlichen dröhnende und ein klein wenig böse klingende „Absolute Evil“. Letztere Eigenschaft hätte aber schon allein für den Songtitel noch etwas mehr herausgearbeitet werden können.
Dunkel, dunkler, NECROWRETCH
„Codex Obscuritas“ leitet die zweite Hälfte des nur 38 Minuten langen Albums ein. Ein Song, der zunächst etwas schwerfällig daherkommt, sich aber über seine fast sechs Minuten zu einem bedrohlichen Monument entwickelt. Definitiv einer der stärksten Songs der Scheibe. Das folgende „Darkness Supreme“ hält im Gegensatz zu oben erwähntem „Absolute Evil“ zu 110%, was der Titel verspricht. Es hat zwar etwas gedauert, aber mit diesem Song haben NECROWRETCH den absoluten Höhepunkt des Albums erreicht.
„Darkness Supreme“ ist ein heftiger Song, der nochmal alle Register zieht, um die düstere Atmosphäre des Albums noch weiter zu verdunkeln. Das ebenfalls auf der eher ruhigen Seite angesiedelte „Through The Black Abyss“ wirkt zunächst nach diesem dunklen Inferno schon beinah jazzig, entwickelt sich aber dann in eine ähnliche Richtung wie „Codex Obscuritas“. Beendet wird das Album mit dem Song „Necrowretch“, dessen Titel nicht besser gewählt sein könnte, da er genau das kombiniert, was NECROWRETCH als Band ausmacht: eine gewisse Rohheit und Brutalität kombiniert mit schreddernden Gitarren und der Extraportion Finsternis.
Fazit
NECROWRETCH haben definitiv gehalten, was sie mit dem Titel versprochen haben. Sie haben innerhalb einer guten halben Stunde alle Ebenen der Hölle mindestens dreimal durchquert und alles, was geht, dort entfesselt. „The Ones From Hell“ ist ein extrem gut gelungenes Album, könnte jedoch hier und da ein Paar kleine Schönheitskorrekturen vertragen. Hauptkritikpunkt ist und bleibt aber, dass es wie immer viel zu kurz ist!
Trackliste:
1. Pure Hellfire (6:54)
2. Luciferian Sovranty (4:01)
3. The Ones From Hell (4:12)
4. Absolute Evil (2:39)
5. Codex Obscuritas (5:49)
6. Darkness Supreme (5:27)
7. Through The Black Abyss (3:25) 8. Necrowretch (4:37)
Total: 37:04
NECROWRETCH sind:
Vlad – Guitars, Vocals
Ilmar – Drums, Percussion
Wence – Guitars, Bass