„Fortitude“ – Kraft ist das Mantra des neuen Albums, das ganze 11 neue Tracks umfasst. Dabei präsentieren uns GOJIRA ihre Interpretation dessen viel diverser, als man es vom bisherigen GOJIRA erwarten würde.
Ein kurzer Trip in die Vergangenheit
Der Langspieler beginnt mit den drei Singles „Born For One Thing“, „Amazonia“ und „Another World“, die bereits allesamt als Single erschienen sind. Das antreibende „Born For One Thing“ stellt dabei den perfekten Opener dar, der mit seinem Schlagzeug-Gewitter und Joe Duplantiers ikonischem Gesang untermauert, für was GOJIRA stehen und fasst eigentlich ziemlich gut zusammen, warum „Magma“ das bisherige Juwel der Diskografie darstellt. Auch „Another World“, welches noch Ende letzten Jahres erschienen ist, erinnert an die Bandvergangenheit. In „L‘enfant sauvage“-Manier erzeugen sie den perfekten Ohrwurm.
Und ein Blick in die Zukunft?
„Amazonia“ hingegen stellt die erste Neuerung im Sound dar. Auch wenn die Verwendung von Maultrommeln nicht neu für GOJIRA ist, so stellen sie die erzeugte Atmosphäre in einen neuen Fokus. Der Song soll mehr Bewusstsein für die indigenen Volker des Amazonas schaffen, insbesondere im Hinblick auf die bedrohten Regenwälder. Die Erlöse des Songs werden der APIB (The Articulation of Indigenous People of Brazil) gespendet, die sich für die ökologischen und kulturellen Rechte der indigenen Stämme des Amazonas einsetzt.
Was nun eher ungewöhnlich auf „Fortitude“ ist, ist der stark vermehrte Einsatz von Stimmharmonien. Nicht nur auf „Hold On“, sondern auch auf „Fortitude“ und „The Chant“, die beide eigentlich zusammen gehören, haben GOJIRA scheinbar eine neue Facette ihres Sounds entdeckt. Während „Hold On“ noch ein wenig brutaler aus den Boxen galoppiert, könnte „The Chant“ mit ein bisschen Fantasie fast von SYSTEM OF A DOWN sein. Und wer hätte das gedacht: Auf „The Chant“ wird man sogar ein Gitarrensolo wie in den ganz alten Zeiten finden!
„New Found“ zeigt die eher sanftere, melancholischere Seite der Band und kontrastiert mit dem brutalen Brett „Sphynx“, das den wütenden Schlussteil des Albums einleitet. „Into The Storm“ wurde ebenfalls bereits als Single ausgekoppelt und klingt genau so, wie der Titel verrät: wie ein Orkan – und ich bin mir sicher, dass er (falls es denn wieder möglich sein sollte) die Konzerthallen für lange Zeit unsicher machen wird.
„Fortitude“ wird mit den beiden Tracks „The Trails“ und „Grind“ beendet. Wobei ersteres entspannend pulsierend auf die Apokalypse vorbereitet, die das Album mit gebührendem Knall enden lässt.
Fazit
Für mich ist „Fortitude“ die absolut beste Veröffentlichung der Band bisher. Ich denke, man kann sich darauf einigen, dass GOJIRAs Sound absolut einmalig ist, was die Band mit dieser LP absolut auf die Spitze getrieben hat. „Fortitude“ ist abwechslungsreich, spannend, mutig und wie erwartet kräftig.
Tracklist
1. Born For One Thing
2. Amazonia
3. Another World
4. Hold On
5. New Found
6. Fortitude
7. The Chant
8. Sphinx
9. Into The Storm
10. The Trails
11. Grind
Line-Up
Guitars, Vocals: Joe Duplantier
Drums: Mario Duplantier
Guitars: Christian Andreu
Bass: Jean-Michel Labadie