Cyaegha - Steps Of Descent



Review


Stil (Spielzeit): Chaos Deathmetal (32:17)

Label/Vertrieb (VÖ): Canonical Hours (8.08.08)

Bewertung: 6 / 10

Link: http://www.myspace.com/cyaegha

Bis heute weiß ich nicht, wie der Bandname des Deathmetal-Quartetts CYAEGHA aus Newport, Virginia richtig ausgesprochen wird. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen geisteskranken und fiktiven Begriff, der im Suff entstanden ist sondern vielmehr um eine Sagengestalt der modernen deutschen Mythenwelt, welches als großes grünes Auge mit furchteinflößenden Fangarmen in Erscheinung tritt und seit Anbeginn der Zeit von fünf Dämonen unter dem Dunkelhügel gefangen gehalten wird. Warum dies jedoch einmal der Taufname einer amerikanischen Deathmetal-Combo sein sollte, bleibt dahingestellt. 

Gesigned von Canonical Hours veröffentlichen die vier Jungs nun ihren Debut-Longplayer "Steps Of Descent". Die Musik auf jenem Pressstück lässt sich leicht als chaotischen Deathmetal kategorisieren, der jedoch oft in extreme Gefilde ausufert. Das besondere Merkmal von CYAEGHA ist, dass sie nur einen Gitarristen an Bord haben, was für eine solche Musikrichtung recht ungewöhnlich ist, und somit die Bassfraktion teilweise die Arbeit einer zweiten Gitarre übernimmt, wenn es zum Beispiel um tonal versetzte Shreddings geht. Dies stellt auch das ganz große Manko an "Steps Of Descent" dar, denn der Silberling klingt gitarrentechnisch leider total dünn, da hilft auch der überzogene Basseinsatz oder die stellenweisen Gitarrendopplungen nichts. Eine zweite Gitarre muss her, und das werden die vier Death-Grinder auch früher oder später selbst merken, da dies, meiner Meinung nach, die nächste Stufe ihrer Bandentwicklung darstellt. "Steps Of Descent" ist eine Deathmetal-Auskopplung, der neun Tracks beiwohnen, welche jedoch zusammengenommen gerade mal die Laufzeit von einer guten halben Stunde auf die Waage bringen. Instrumental wird hier leider nichts geboten, was man nicht schon vom extremen Metal kennt. Die Produktion von Cory Smoot (GWAR, MENSREA) kommt sehr oldschoolig und naturbelassen daher und auch in Sachen Songwriting könnte man CYAEGHA gut und gerne mit Kapellen wie MALEVOLENT CREATION gleichstellen.

Die Musik auf "Steps Of Descent" ist chaotisch, teilweise maßlos überzogen und einfach oldschooliger Deathmetal, der stellenweise in Crust-Gebiete mit Disbeat-Parts oder Techmetal-Parts mit endlosen Gitarrensweeps abdriftet. Die Gesangsfraktion erinnert sehr an JOB FOR A COWBOY und zieht sich energiegeladen und stetig durch alle neun Tracks. Den fünften Track der Platte allerdings, "Obductio Sapientia", ein Instrumental in gewöhnungsbedürftiger Pagan-Manier, hätte man sich allemal sparen können, da dieses Stück eher lächerlich im Gegensatz zu den übrigen Tracks der Platte daherkommt und "Steps Of Descent" leider den letzten Rest Ernsthaftigkeit raubt. Abgesehen von der überwiegend dünnen, jedoch nicht schlechten Gitarrenarbeit und der total überladenen Bassgitarrenfront ist die Rhythmusfraktion definitiv hervorzuheben, die stellenweise in total wahnsinniger VITAL REMAINS - Manier alles noch vitale aus ihrem Schlagzeug trommelt und den Part in CYAEGHA spielt, der die gesamte Band zusammenhält. Stetige Blastbeats auf einem Tempo von über zweihundert Beats pro Minute stehen hier auf der Tagesordnung, wie zum Beispiel im zweiten Stücke, "Mask in Flesh". 

Alles in Allem ist "Steps Of Descent" von CYAEGHA ein recht gutes Debut, welches jedoch in jeglicher Hinsicht noch einer großen Entwicklung bedarf. Das Songwriting wirkt stellenweise noch recht willkürlich und unbedarft, frei nach dem Motto:Wenn alles nichts hilft, gibt es immer noch Gevatter Blastbeat. Die Gesangsfraktion wirkt trotz ihres ambitionierten Auftretens noch recht uninspiriert und, was am Wichtigsten ist: Ein Bass sollte nicht versuchen, eine fehlende Gitarre zu imitieren. Für Fans des rohen, chaotischen und extremen Deathmetal ist "Steps Of Descent" von CYAEGHA sicherlich ein Fest, für mehr reicht es hier jedoch nicht.