Reduziert und fokussiert
Dabei präsentieren sich die Finnen anno 2022 wesentlich entschlackter als noch auf dem Vorgängerwerk "Queen Of Time“. Präsentierte dieses AMORPHIS noch im ungewohnt symphonischen Bombastgewand, konzentriert sich "Halo“ wieder auf das Wesentliche. Vergessen sind die komplexen Arrangements und Saxophon-Einlagen, stattdessen rückt die Neuveröffentlichung wieder das jeweils zentrale Element ihrer Stücke ins Rampenlicht. So darf das titelstiftende "Halo“ so reduziert und hymnisch aus den Boxen schallen wie zuletzt "Sacrifice“, während das eingängige "When The Gods Came“ auch auf "Skyforger“ hätte heimisch werden können.
Stets ist hierbei zu erahnen, wie viel Arbeit die Band in die elf neuen Stücke gesteckt hat. Geschmirgelt und poliert erinnern AMORPHIS mitunter an die kompositorische Präzision der frühen Joutsen-Jahre, wenn auch mit merklich erhöhtem Härtegrad. Belanglos wird das dementsprechend zwar nie – dafür sind die Finnen ihrer Konkurrenz in Belangen des Songwritings einfach zu weit voraus –, dennoch kann "Halo“ nicht an den Vorgänger heranreichen.
Einen Tick zu gleichförmig
Während das 14. Studioalbum einmal mehr ein hochqualitatives Stück Musik mit der bekannt erhabenen Melodieführung geworden ist, fällt der allgemeine Eindruck nämlich fast zu kohärent aus. "Halo“ bietet nicht die Reibungspunkte wie "Queen Of Time“ oder auch "Under The Red Cloud“, sondern drückt mit Ausnahme des progressiven "Windmane“ die beständig gleichen Knöpfe. So verschwimmt vor allem das Trio um "A New Land“, "When The Gods Came“ und "Seven Roads Come Together“ aufgrund der ähnlich gelagerten Ausführung zu einem einzigen Song.
Dem Genuss tut das kaum Abbruch, dennoch fehlt "Halo“ damit die Extravaganz der Vorgänger. Einzig und allein das noch aus den "Under The Red Cloud“-Sessions stammende "My Name Is Night“ bricht als sanfte Ballade aus der homogenen Tracklist aus. An der abschließenden Bewertung ändert dies jedoch aufgrund des hohen Grundnievaus wenig: "Halo“ mag nicht das beste AMORPHIS-Album der jüngsten Vergangenheit darstellen, wird in den Kritiker:innen-Listen aber doch wieder ganz weit oben stehen.
Tracklist
01. Northwards
02. On The Dark Waters
03. The Moon
04. Windmane
05. A New Land
06. When The Gods Came
07. Seven Roads Come Together
08. War
09. Halo
10. The Wolf
11. My Name Is Night