Sigir - Rainmaker Tipp

Sigir - Rainmaker
    Melodic Death Metal meets Black Metal

    Label: Grammophone Records
    VÖ: 03.11.2023
    Bewertung:9/10

    SIGIR im Web


SIGIR gründeten sich 2019 im finnischen Vesanto. Viljami Toikkanen (Vocals & Gitarre), Paavo Luttinen (Bass) und Eetu Pennanen (Drums) hatten zuvor in einer Band namens RITUAL OF TERROR gespielt, 2021 komplettierte der zweite Gitarrist Valtteri Pitkänen das Line-up. Mit "Rainmaker" liefern SIGIR nun ihr Debütalbum ab – und das ist eine absolute Lehrstunde in Sachen Melodic Death Metal, der auf Black Metal trifft.

Erbarmungslose Raserei trifft auf majestätische Erhabenheit

Im Titeltrack "Rainmaker" packen SIGIR zügig die Blastbeat-Keule aus und zeigen bereits im Opener so viel Abwechslungsreichtum, Melodievielfalt, Leidenschaft und Finesse, wie man es sich in diesem Genre nur wünschen kann. Erinnerungen an die frühen Tage von OPETH, die Erhabenheit von AMON AMARTH ("The Offering"!) und insbesondere frühe WINTERSUN werden wach, ohne dass SIGIR es an Eigenständigkeit und Frische vermissen lassen.

Gehetzte Riffs treffen auf voluminöse Orchestrierungen, folkige Akustikpassagen lockern unerwartet tobende Metal-Stürme auf, erhabene Melodien sorgen ein ums andere Mal für offenstehende Münder. Was insbesondere das Gitarren-Duo Toikkanen und Pitkänen hier Song für Song abliefert, mit welcher scheinbaren Leichtigkeit hier überragende Soli und Leads zum Besten gegeben werden, das ist unfassbar großartig. Dazu zimmern Bassist Luttinen und Schlagwerker Pennanen ein so fettes Rhythmus-Gerüst, dass es dich einnehmend in Grund und Boden stampft.

Der Detail- und Abwechslungsreichtum auf "Rainmaker" ist absolut großartig – völlig schnurz, ob man einem erbarmungslos nach vorne peitschenden Brecher wie "The Lantern", dem beinahe doomigen, großartig erhabenen Gänsehaut-Epos "Depraved" mit seinen klagenden Gitarren, dem schleppenden "From Time To Eternity" oder dem genialen Abschluss "Enter", der inklusive wahnsinnigem Folk-Break noch mal alles auf den Punkt bringt, lauscht.

Dazu kommen mal dezent untermalende, mal ausladend breite Orchestrierungen und erhabene Chöre sowie ein fetter Klang im Breitwand-Format, der unter guten Kopfhörern in eine andere Welt entführt. Seit ETHEREAL SHROUDs "Trisagion" habe ich kein Album erlebt, das so viele Bilder und Empfindungen vor dem geistigen Auge entstehen lässt. Die Schönheit und klare Kälte des Winters trifft auf dunkle Orkanböen und zuckende Blitze, wabernder Nebel wird von hellen Sonnenstrahlen durchbrochen. Was für ein Trip!

SIGIR, wer hatte denn da alles seine Hände im Spiel?

Die sieben Songs auf "Rainmaker" mit einer Gesamtspielzeit von knapp 41 Minuten entstanden im Laufe der Jahre 2019 bis 2022.

Aufgenommen wurde das Material bereits im September 2022 an verschiedenen Orten unter der Ägide diverser Profis:

  • Schlagzeug-Recordings in den Top Floor Studios im schwedischen Göteborg unter der Aufsicht von Jakob Hermann
  • Aufnahme von Gitarren und Bass im Euge Valovirtas Studio in Allschwill (Schweiz)
  • Gesangsaufnahmen in Jake E's Studio, ebenfalls in Göteborg, produziert von Jake E. Petri Alanko

Produktion und Mix übernahm Euge Valovirta, den letzten Schliff verpasste "Rainmaker" Produzentenlegende Jacob Hansen mit seinem Mastering.

Liest sich nach mituner fettem Namedropping. Doch Hand aufs Herz: Völlig wurscht, wer hier wie beteiligt war, "Rainmaker" klingt absolut großartig, und zwar zu jeder Sekunde.

"Rainmaker": Bärenstarkes Debüt einer aufstrebenden Melodic-Death/Black-Metal-Truppe

Mit den sieben Songs auf "Rainmaker" machen SIGIR alles richtig, was man nur richtig machen kann. Tempowechsel, Abwechslung, Leidenschaft, lange Instrumentalpassagen, erhabene Melodien, keifende Vocals, wilde Raserei, göttliche Leads und Soli (wie geil ist denn bitte alleine "Oath" im letzten Drittel?!), satter Sound, ein herrlich simples Artwork, genau die richtige Spielzeit und eine songwriterische Güte, die für ein Debüt mehr als erstaunlich ist. All das und noch mehr sorgt dafür, dass ich das finnische Quartett schon mit seinem bärenstarken Debüt fest in mein Metalherz geschlossen habe.

Wer von den allzu opulenten letzten beiden WINTERSUN-Alben enttäuscht war und einer formidablen Mischung aus Melodic Death und Black Metal eine verdiente Chance geben möchte, MUSS sich SIGIR reinziehen!

"Rainmaker" Trackliste:

1. Rainmaker
2. The Lantern
3. Depraved
4. The Offering
5. Oath
6. From Time To Eternity
7. Enter

SIGIR Line-up:

Viljami Toikkanen - vocals, guitars
Valtteri Pitkänen - guitars
Paavo Luttinen - bass
Eetu Pennanen - drums

Chrischi

Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten

Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...